Halloween II (USA 2009)

halloween2robzombie„Michael Myers is fucking dead!” – Wird sich noch wundern: Dr. Loomis

Mit seinem (Quasi-)Remake zum Horror-Klassiker „Halloween“ entzauberte Rob Zombie („House of 1000 Corpses“) den Mythos. Psychologisch breitete er die Vorgeschichte des irren Killers Michael Myers aus und nahm dem unergründlichen Bösen durch ein zerrüttetes Elternhaus jeden Spekulationsspielraum. Einer Fortsetzung verwehrte sich Zombie erst, willigte, um seine Vision nach eigenen Angaben nicht zu gefährden, aber schließlich doch ein, den mittlerweile neunten Film um Myers Bluttaten als Autor und Regisseur Realität werden zu lassen.

Nach einem kurzen Rückblick auf den kindlichen Mörder (diesmal Chase Wright Vanek) und seine Mutter (Sheri Moon Zombie, „The Devil’s Rejects“) in der Psychiatrie knüpft Zombie nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an. Nachdem sie Myers erschossen hat, wird die traumatisierte Laurie Strode (Scout Taylor-Compton, „Obsessed“) von Sheriff Brackett (Brad Dourif, „Deadwood“) blutverschmiert auf der Straße aufgelesen. Sie wird ins Krankenhaus gebracht, wo wenig später auch ihr mitnichten toter Peiniger auftaucht, der sich zuvor gewaltsam aus der Obhut der ihn überstellenden Beamten befreit hat.

„I’m a little confused. Are we talking about the ´Austin Powers´ Mike Myers or is this someone else?” – Mit Gastauftritt: ´Weid Al´ Yankovich

Das Hospital, in dem ein Großteil der ehedem ersten Fortsetzung von Carpenters stilprägendem Original angesiedelt war, arbeitet Zombie als erste Station ab. Danach lässt er Myers untertauchen und als Vagabund mit seiner weißen Maske durch die Lande streifen. Ein Jahr später, pünktlich zu Halloween, kehrt er nach Haddonfield zurück und richtet erneut ein grausames Massaker an. Das Ziel ist die familiäre Wiedervereinigung mit Schwester Laurie, die ihre wahre Herkunft auf denkbar schmerzhafte Weise eröffnet bekommt. Transportiert wird die Verbundenheit der Geschwister durch visuell immerhin ausgefeilte Schreckensvisionen, die dem Film einen arg bemühten surrealen Touch verleihen.

Mit von der Partie ist auch Dr. Loomis (verschenkt: Malcolm McDowell, „The Book of Eli“), der sich, um sein literarisches Psychogramm über Myers zu propagieren, zum affektierten Großkotz entwickelt hat. Dem dreckigen Look hält Zombie die Treue und lässt seinen Killer (zumindest in der unzensierten US-Fassung) einem Berserker gleich dutzendfach auf seine Opfer einstechen. Er ist nicht länger der übernatürliche Wahnsinnige, zu dem ihn Carpenter als Inkarnation des Boogeyman einst stilisierte, sondern ein Mensch. Dieser darf sich im schwachen Finale zwar hinter der Maske offenbaren und mit „Die“ sogar ein einziges Wort sprechen. Abseits der heftigen Gewaltentgleisungen bleibt „Halloween II“ aber nur ein stumpfes Gemetzel in zäher dramaturgischer Ausbreitung.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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