Gott vergibt – wir beide nie! (I/E 1967)

gott-vergibt-wir-beide-nieEin Film mit vielen Namen: „Gott vergibt – wir beide nie!“ ist auch unter den Titeln „Gott vergibt… Django nie“ und „Zwei vom Affen gebissen“ bekannt. Der Django-Fetisch deutscher Filmverleiher streifte so auch Terence Hill, der gerade im ungeschnittenen Original einen wenig zimperlichen und völlig humorlosen Einstand mit seinem späteren Erfolgspartner Bud Spencer gab. Als Entdecker der beiden darf sich Giuseppe Colizzi („Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“) betrachten, der, weil Hills Part eigentlich an den verletzt auschgeschiedenen Pietro Martellanza („Seine Kugeln pfeifen das Todeslied“) gehen sollte, unfreiwillig zur Grundierung des späteren Haudrauf-Gespanns beitrug.

Aber das beste an der Geschichte ist nicht das dynamische Duo, sondern dessen Gegenspieler Frank Wolff („Leichen pflastern seinen Weg“). Als Bill San Antonio gibt dieser eine hinreißend überzogene Darbietung zwischen Charme und Kaltblütigkeit – und ist den sich abzeichnenden Stereotypen seiner Opponenten damit weit überlegen. Dabei sollte er eigentlich tot sein. Django (Hill), der eigentlich Joe – oder auch Cat Stevens – heißt, hat ihn während eines dramatischen Duells in einer brennenden Spelunke erschossen. Aber wer ist dann verantwortlich für den perfekt geplanten Zugüberfall, bei dem die Räuber nicht nur ein Vermögen erbeuteten, sondern auch rigoros alle Passagiere töteten? Das Verbrechen trägt Bills Handschrift. Das findet auch Dan (Spencer), mancherorts unter Hutch Bessy laufend, der sich im Auftrag einer Versicherung auf die Suche nach der Beute macht.

Die beiden Glücksritter kennen sich, balgen sich und raufen sich doch zusammen, um den Banditen Beute und Leben zu nehmen. Colizzi, der auch die (inoffiziellen) Fortsetzungen „Vier für ein Ave Maria“ und „Hügel der blutigen Stiefel“ (beide 1969) inszenierte, schuf einen schnörkellosen und – in der unzensierten Fassung – absolut kompromisslosen Spaghetti-Western, bei dem neben zahlreichen Schurken auch eine erstaunliche Menge unbeteiligter Zivilisten zum Abschuss bereit steht. Aber gerade das unterstreicht die Härte des Films, ferner die des gesamten Genres.

Als sich die Kumpane erst mal gegenseitig ausgespielt haben und Django Bills Identität gelüftet hat, werden die ungleichen Gefährten zu Gefangenen. Das bringt die Folter ins Spiel, weil Erstgenannter das Vermögen entwendet und versteckt hat. Den Irrungen folgt ein explosiver Showdown, bei dem Bills Schicksal ein für allemal geklärt wird. In diesem noch sehr ernsten und düsteren Italo-Western, der im Zuge des späteren Erfolgs von Spencer und Hill auch in einer neu synchronisierten, völlig unpassenden Komödien-Fassung aufgelegt wurde, regiert das Faust- und Coltrecht. Die verdiente Gewalt an den Komparsen freut den Fan. Denn „Gott vergibt – wir beide nie!“ ist nicht nur atmosphärisch dicht, sondern auch abseits jedweder Schnörkel gemacht. Brutaler sah man die beliebten Hauptdarsteller nie wieder.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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