Ghettogangz 2 – Ultimatum (F 2009)

ghettogangz-2Die Revolution der Kopfstöße.

Es kracht wieder im Pariser Problembezirk 13. Eigentlich wollte ihn die Regierung von Betonmantel und polizeistaatlicher Überwachung befreien. Drei Jahre nach den Ereignissen von „Ghettogangz“ hat sich die Situation, das zeigt der gelungene einleitende Kameraflug durch die Territorien der verschiedenen Banden, aber eher verschärft. Das Viertel, eine Art anarchistischer Stadtstaat der Drogenköche und Waffenschieber, ist vielen ein Dorn im Auge. Hinter verschlossenen Türen hat eine korrupte Interessensgemeinschaft bereits die Vernichtung beschlossen – zugunsten der Errichtung eines Nobelstadtteils.

Als ein dubioses Sonderkommando zwei Polizisten exekutiert und die Tat auf die Bewohner des Slums abwälzt, spitzt sich die politische Lage zu. Auf Drängen des profitgierigen Sicherheitschefs Gassman (Daniel Duval, „36 – Tödliche Rivalen“) befielt der Präsident die Zwangsräumung. Während Unruhen und Übergriffe zunehmen, fällt Ghetto-Bewohner Leito („Parkour“-Erfinder David Belle) Beweismaterial in die Hände. Fortan steht auch er auf der Abschussliste, wo sich mit dem aufrechten Superbullen Damien (Cyril Raffaelli, „Stirb langsam 4.0“) ein alter Bekannter findet.

Der Raubbau bei Klassikern wie „Die Klapperschlange“ oder „Strange Days“ findet im Sequel seine muntere Fortführung. Der Plot ist schnell auf Kurs gebracht, den Rest bestücken fliegende Fäuste und waghalsige Stunts. Extremsportler Belle sorgt wieder für akrobatische Kunststücke zum Zungeschnalzen, Filmpartner Raffaelli kickboxt sich in bester Jason Statham-Manier durch Scharen von Gegnern. Die Martial-Arts-Einlagen erhalten deutlich mehr Raum als im Vorgänger, wobei Geldgeber Luc Besson bevorzugt bei eigenen Produktionen abkupfert.

Neben „Transporter“ bedeutet das in Sachen Körpereinsatz vor allem Parallelen zu den von Besson nach Europa importierten Tony Jaa-Streifen (u.a. „Revenge of the Warrior“) – was sich zu Beginn in Wiederholungen als besonders aufregend erachteter Aktionen äußert. Die Stunts und Kloppereien machen denn auch mächtig Laune, erweist sich die Fortsetzung doch als noch übersteigerter als das Original. Im Wege steht dem von Patrick Alessandrin („Der kleine Scheißer“) rasant gestaltete Reißer aber das peinliche Schlussdrittel, in dem sich die Banden vereinen und, egal ob Nazi oder Islamist, ein naives Hohelied auf die Stärke der Gemeinschaft anstimmen. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

 

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