Frogs (USA 1972)

frogsDer Tier-Horror kam mit „Der weiße Hai“ so richtig auf Touren. Spielbergs Killerfisch steht für eine neue Dimension des Öko-Terrors. Zuvor waren es riesenhafte Monstrositäten („King Kong“) oder Allegorien auf die Gefahren des Atomzeitalters („Formicula“). Plötzlich aber brauchte die Natur keinen spezifischen Auslöser mehr, um die Menschheit daran zu erinnern, dass die Ausbeutung der Erde nicht ohne Konsequenzen bleibt. Der Sensationserfolg des Mörderhais lässt dabei aber leicht vergessen, dass der Spatenstich zum Filmtrend schon Jahre zuvor gesetzt wurde.

Als einer der nachhaltig größten Klassiker des Genres gab Hitchcocks „Die Vögel“ die Richtung vor. Nicht allein für Spielberg, sondern einen insgesamt um größeren Realismus bemühten Stil, der die aufbegehrende Tierwelt in ihrer natürlichen Größe belässt. Der kommerzielle Erfolg des thematisch nur bedingt artverwandten „Willard“ rief schnell Nachahmer auf den Plan. Einer der ersten war George McCowan („Der Todesritt der glorreichen Sieben“), dessen naive Zivilisationskritik „Frogs“ mit bescheidenem Budget im sonnigen Florida gedreht wurde.

Dort proben die Frösche eines verschmutzten Sumpfgebietes den Aufstand und quaken Umweltsünder Crockett (Ray Milland, „Das Unheimliche“), unterstützt von allem, was im Unterholz noch so kreucht und fleucht, so richtig die Meinung. Der an den Rollstuhl gefesselte Großunternehmer hat seine so dekadente wie zerstrittene Sippschaft (u.a. Joan Van Ark, „Dallas“) zur Geburtstagsfeier auf seine Privatinsel geladen. Dort findet sich auch der besonnene Fotojournalist Smith (Sam Elliott, „Lifeguard“) ein, nachdem ihn einer von Crocketts Söhnen mit dem Boot zum Kentern brachte.

Der von B-Film-Maestro Samuel Z. Arkoff („Die Insel der Ungeheuer“) co-produzierte Pseudo-Schocker wartet mit guter Besetzung und stimmungsvoller Fotografie auf. Dem Gegenüber stehen holzschnittartige Figuren und Sterbeszenen von enormem Trash-Gehalt. Unter illustren Vorwänden verabschieden sich die Charaktere in die Wildnis und werden Opfer der rebellierenden Tierwelt. Aus unfreiwillig komischer Perspektive ist dabei vor allem der „Angriff“ einer Riesenschildkröte hervorzuheben. Überzeugend fällt die Rache der Natur unter McCowan wahrlich nicht aus. Aufgrund der stimmigen Atmosphäre ist „Frogs“ aber dennoch einer der besseren schlechten Filme.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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