Friedhof der Kuscheltiere (USA 1989)

friedhof-der-kuscheltiere„Sometimes dead is better.“ – Jud

Manchmal kommen sie wieder. Halt, das war eine andere Geschichte von Stephen King. Der Titel aber fügt sich auch an „Friedhof der Kuscheltiere“, im Original mit dem in kindlicher Falschsprache noch wenig Unheil kündigenden Titel „Pet Sematary“ bedacht. Der spaltet seit jeher das Publikum, ist der Roman doch das bis heute kommerziell zugkräftigste Werk des Autors, der gar selbst das Drehbuch schrieb. Darüber hinaus ein psychologischer Knüppel, der zwar spannend zu lesen, nicht aber leicht zu verdauen ist. Der Film, 1989 von Mary Lambert („Siesta“) inszeniert, beschränkt sich auf eine originalgetreue, wenn auch recht vordergründige Abhandlung.

Sicher kann man Lambert zum Vorwurf machen, die heftige Familientragödie an Bilder zu knüpfen, die in ihrer blutigen Übertreibung auf das bloße Schockmoment ausgelegt sind. Ihre Wirkung, mehr noch einen gewissen Nachhall jedoch verfehlen sie nicht. Die Leinwandfassung des drastischen Niedergangs der Familie Creed, die im idyllischen Maine durch ein Blutbad aus Unfalltod und übersinnlicher Wiederbelebung waten, ist also gelungen, nach Standard der meist oberflächlichen Erzähl- und Unterhaltungsfunktion des Kinos. Einen Subtext, wie ihn King in seinem Buch anstrebte, gibt es hingegen nicht.

Vater Louis (Dale Midkiff, „Time Trax“), Klinikarzt, bekommt einen ersten Vorgeschmack auf das kommende Grauen, als der Student Pascow (Brad Greenquist, „Golden Years“) von einem Auto überfahren wird. Fortan wird er Louis begleiten, in seinen Träumen erscheinen und Warnungen aussprechen, vor dem alten Tier- und Indianerfriedhof hinter dem Haus der Creeds. Den kennt auch der alte Nachbar Jud (Fred „Herman Munster“ Gwynne), der, als die Katze der Tochter an der stark befahrenen Straße überrollt wird, seinen guten Vorsätzen nachgibt und von der magischen Aura der Begräbnisstätte berichtet. Ein folgenschwerer Fehler.

Denn das tote Tier erscheint am Tag nach der Beerdigung quicklebendig. Der Erdgeruch und das zunehmend aggressive Verhalten des Stubentigers fallen nicht weiter auf, Hauptsache der Haussegen bleibt gewahrt. Das ändert sich, als Gage (bemerkenswert: Miko Hughes, „Das Mercury Puzzle“), der kleine Sohn der Creeds auf dem Asphalt den Tod findet. Entgegen der Warnungen von Jud und dem bereits verstorbenen Pascow vergräbt Louis auch den Leichnam des Kindes im unheiligen Boden. Die Konsequenzen sind fatal, was neben Jud bald auch Mutter Creed (Denise Crosby, „Mortuary“) am eigenen Leib zu spüren bekommt.

Das gelungene Set-Design und die straff gespannte Erzählung sorgen für die nötige Atmosphäre, die das drohende Unheil, heraufbeschworen durch eine Serie fataler Fehlentscheidungen, allmählich zur Eskalation treibt. Den Titelsong steuerten die Kult-Punks der Ramones bei, deren Einsatz aber lediglich mit einer Nominierung für die Goldene Himbeere honoriert wurde. Hervorzuheben indes ist die Konsequenz, mit der die Familie zerstört wird. Auf der Sonnenseite steht hier niemand, vor allem nicht am Schluss, der mit heftig suppender Augenpartie einen ungewohnt herben Strich unter das Schicksal der gerade durch ihre Fehlbarkeit zur Identifikation geeigneten Protagonisten setzt. Ein keineswegs perfekter, dafür aber ungemein wirkungsvoller Schocker.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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