Fexet – Presents: The Airport Guys (2014, Kung Fu Records)

fexet-presents-airport-guysEs gibt sie noch, die kleinen Erfolgsgeschichten im Punk-Rock. Eine davon hört auf den Namen FEXET und stammt aus dem niederländischen Den Haag. Im Vorprogramm von NOFX spielten die vier kaum dem Teenagerdasein entwachsenen Jungs zwei Konzerte. Dabei hinterließen sie so viel Eindruck, dass dessen Nachhall VANDALS-Bassist Joe Escalante erreichte. Der nahm die unverbrauchte Band kurzerhand bei Kung Fu Records unter Vertrag, wo Ende des vergangenen Jahres das Debütalbum „Airport Guys“ erschien. Um das Namedropping standesgemäß fortzuführen, wurde die Scheibe von niemand geringerem als Bill Stevenson (DESCENDENTS/ALL) abgemischt.

Aber was ist nun dran an den Vorschusslorbeeren? Kurzum: eine ganze Menge. Zwar ist der melodische Punk des Quartetts im besten Sinne unspektakulär, will heißen bodenständig und mit dezentem Hitpotenzial aufgezogen, die Wirkung der 11 durchweg angenehm arrangierten Songs aber lässt sich nur schwer leugnen. FEXET sind eine Band, die man einfach ins Herz schließen muss. Die mitunter in Richtung Pop tendierende Verspieltheit wird durch standfest nach vorn getriebene Rhythmen nach Bauart des klassischen Melocore geerdet. Daraus entstehen feine Nummern wie der Startschuss „Way Back Home“, „Solid Ground“ oder „Saviour“. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Herkunft dürfen vergleichbare Combos wie I AGAINST I – oder auch NO USE FOR A NAME – bemüht werden; auch hinsichtlich der unterschwellig aufkommenden Melancholie.

Funktional aber sind solche Vergleiche immer nur dann, wenn die sich darauf stützende Platte ein gesundes Maß an Eigenständigkeit mit sich bringt. Genau darüber aber muss man sich bei „Airport Guys“ (der Titel lehnt sich an die erste Begegnung mit NOFX am Amsterdamer Flughafen und den daraus resultierenden Spitznamen der Niederländer an) nicht den Kopf zerbrechen. FEXET verfügen über ein feines und – gemessen an ihrem Alter – erstaunlich reifes Gespür dafür, ihre Stücke mit schmucken Details (etwa das bei „Determined“ Richtung Rock n‘ Roll strebende Gitarrenspiel) und überraschender Lässigkeit aufzuladen. Einen sympathischeren Einstand auf der internationalen Bühne kann man sich eigentlich kaum wünschen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

scroll to top