Female Agents (F 2008)

female-agentsEs klingt wie ein triviales Kriegsabenteuer: Vier weibliche französische Spezialagentinnen sollen im von den Nazis besetzten Paris den SS-Offizier Heindrich eliminieren, der die geplante Invasion in der Normandie vereiteln könnte. Doch so sehr Jean-Paul Salomés „Female Agents“ auch anmutet wie ein Actionfilm mit toughen Heroinen vor historischer Kulisse, einer Männerfantasie nach dem Geschmack Quentin Tarantinos, so groß ist auch die Verwunderung über die durchaus differenzierte Handhabung des Stoffes. Und die zeigt sich bereits in der seltenen Sorgfalt, die Rollen der Deutschen auch tatsächlich mit deutschen Schauspielern zu besetzen.

Jener Oberst Heindrich wird von Moritz Bleibtreu („Der Baader Meinhof Komplex“) verkörpert, der im Original gleich drei Sprachen sprechen darf und auch sonst dem gängigen Bild des notorischen nationalsozialistischen Kriegsverbrechers widerstrebt. Der Folter jedoch bedient sich der ambitionierte Karrierist ohne Zögern, will er doch seinen Verdacht einer Landung alliierter Truppen in der Normandie erhärtet wissen. Skeptisch machte ihn der Fund geologischen Untersuchungsmaterials, das zu einem englischen Gesteinsforscher gehört, der sich seit dem Zusammenstoß mit einem deutschen Soldaten in einem Lazarett nahe der Küste versteckt hält.

Auf Geheiß des britischen Geheimdienstes sollen ihn die Geschwister Pierre (Julien Boisselier, „Keine sorge, mir geht’s gut“) und Louise Desfontaines (Sophie Marceau, „Braveheart“) befreien, die den Widerstand in ihrer Heimat bis dahin auf recht unterschiedliche Weise unterstützten. Mit drei zwangsrekrutierten Komplizinnen – eine davon die ehemalige Verlobte des Oberst – befreien sie den Geologen, werden darauf aber unvermittelt weiter nach Paris geschickt, um den potentiellen Mitwisser Heindrich zu beseitigen. Konstant glaubhaft sind die dramaturgischen Verstrickungen nicht, überzeugende Darsteller und Salomés („Arsene Lupin“) sehenswerte Inszenierung trösten jedoch über manche Drehbuchschwäche hinweg.

Packend ist das Ringen der Agent(inn)en um die Wahrung des alliierten Geheimplans allemal. Auch durch die an den richtigen Stellen eher nüchterne Betrachtung nationalsozialistischer Repression. „Female Agents“ ist kein Film über Helden, kein pathetisches Denkmal für den Widerstand. Der imposant gestaltete Thriller versucht sein Potential über die Figuren abzurufen, nicht die bloße Gegenüberstellung von Kriegsparteien nach etablierten Schwarz-Weiß-Schemata. Auch wird der Tod nicht als heroischer Akt der Vaterlandsliebe zelebriert, sondern entspricht der ernsthaften Ambition, Anspruch und Unterhaltung in ausgewogener weise zu bedienen. Sicher kein Meisterwerk, aber ein spannender Kriegsfilm mit etwas Tiefe.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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