Faces in the Crowd (F/CDN/USA 2011)

facesinthecrowdDiagnose Prosopagnosie? Diagnose Prosowhat? So ergeht es auch der Grundschullehrerin Anna (Milla Jovovich, „Resident Evil“), nachdem sie im Krankenhaus erwacht. Einen bösen Brückensturz überlebend, ist sie nun von der Gesichtsblindheit Proso… ach, lassen wir das gezeichnet , also der Unfähigkeit, die Identität einer Person anhand ihres Gesichtes zu erkennen. Just vor dem schicksalhaften Sturz überlebte sie nebenbei auch noch den Angriff des berüchtigten Tränen-Killers, welchen sie auf frischer Tat ertappte. Sie ist die einzige, die ihn jemals zu Gesicht bekommen hat. Aber wem nützt es? Detective Sam Kerrest (Julian McMahon, „Nip/Tuck“), der den Irren, der nach jedem seiner Morde einige Tränen über die Leichen der zuvor geschändeten Frauen vergießt, natürlich am liebsten hinter Gittern sehen möchte, sicher nicht.

Ein Regisseur des Kalibers David Fincher hätte aus der interessanten Prämisse sicherlich eine dichte und mitreißende Geschichte gezaubert. Ein Julian Magnat, der zuvor etwa den C-Dämonen-Klopper „Bloody Mallory“ verbrochen hat, kann von dieser Qualität leider nur träumen. Über „Faces in the Crowd“ kann man sich eigentlich nur ärgern, treten Mängel hier doch an allen Ecken und Enden zutage. Außer der spannenden Ausgangssituation will sonst nichts weiter positiv auffallen. Die Titelheldin verhält sich selten dämlich. Bereits kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hat sie natürlich nichts besseres zu tun, als einfach mal mit ihren Freundinnen in den Club zu gehen. Eine Szene zuvor noch am Boden zerstört, weil sie nicht einmal den eigenen Freund Bryce (Michael Shanks, „Stargate Kommando SG-1“) erkennt, in der nächsten Sequenz ist schon lässig in der Disse unterwegs. Na klar.

Die bald folgende Liebesromanze mit dem übelgelaunten Detective Kerrest hat nicht nur einen ex nihilo Charakter, sie wirkt auch völlig deplatziert und lachhaft. Wie übrigens auch der Umstand, dass Anna sich nur noch sein Gesicht „merken“ kann, trägt er doch einen Bart. Als Kerrest diesen aus der Notwendigkeit des dramaturgischen Effekts heraus aber abrasieren muss, verliert auch er wortwörtlich sein Gesicht. O, welch´ Tragik. Doch schlimmer ist die ganze Killerchose geraten. Aufgrund von Annas Makel ist es natürlich früh zu erahnen, dass der Killer früher oder später in ihr Leben treten muss. Die Anzahl potentieller Kandidaten für den Mörderpart bleibt jederzeit überschaubar und allzu groß dürfte die Offenbarung im Finale für keinen versierten Genrekenner ausfallen. Apropos Finale, einen lächerlicher inszenierten Showdown gab es auch schon lange nicht mehr. Dann lieber gleich auf Vergessen schalten.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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