Extreme Rage (USA/D 2003)

extreme-rageDie beiden Cops Sean Vetter (Vin Diesel) und Demetrius Hicks (Larenz Tate) sind Mitglieder der Anti-Drogen-Einheit DEA. Die hat es seit etlicher Zeit auf den Drogen-Baron Memo Lucero (Geno Silva) abgesehen und kann diesen bei einer aufreibenden Aktion endlich in Gewahrsam nehmen. Sean und seine Einheit werden nach diesem Coup mit Lob überschüttet und der Alltag kehrt langsam wieder ein. Zumindest bis das Strandhaus von Sean und seiner Frau unter Beschuss genommen wird. Bei dem Schusswechsel sterben einige Angreifer, Sean wird schwer verwundet, während seine Frau ihren Verletzungen erliegt. Nachdem er zumindest seine äußeren Wunden heilen konnte, sinnt er auf Rache.

Der von ihm inhaftierte Memo Lucero scheidet als Auftraggeber aber wohl aus, wie Sean nach einem Besuch im Gefängnis feststellen muss. Vielmehr scheint es sich um einen mysteriösen Neuen an der Spitze namens „Diablo“ zu handeln. Nach und nach gelingt es Sean unter zaghafter und zögerlicher Mithilfe seines Partners und Freundes Demetrius sowie diversen Außenstehenden, den Kreis um „Diablo“ enger zu ziehen. Doch seine Vorgesetzten entziehen ihm jegliche Macht und nun muss Sean (fast) auf sich allein gestellt gegen den großen Unbekannten zu Felde ziehen.

Vin Diesel („Pitch Black“) hat es innerhalb weniger Filme an die Spitze der Actionhelden geschafft. Die eingeschränkten mimischen Fähigkeiten stehen ihm dabei offenbar nicht im Wege. Auch einige andere Herrschaften dieser Liga sind sicherlich nicht mit der schauspielerischen Keule gesegnet worden, doch mussten diese sich zumindest über viele Jahre hinweg ihren Ruf erarbeiten. Hier nun also der vergebliche Versuch Diesels, ein wenig im Charakterfach Fuß zu fassen. Dass dieser weitgehend missglückt, ist schnell erklärt. Denn die Story um den von Wut und Hass geprägten Einzelgänger, der Frau oder Kind verloren hat, gibt nicht mehr viel her. Vor allem aber sollte Diesel das ernsthafte schauspielern lassen, enden diese Versuche doch meist kläglich. Regisseur F. Gary Gray hat mit „Set It Off“ sowie „Verhandlungssache“ Geschick bewiesen, was allerdings auch an fähigen Darstellern lag, die in seinem „Extreme Rage“ gänzlich fehlen.

Hatte man etwa in „Verhandlungssache“ noch das Psychoduell zwischen Kevin Spacey und Samuel L. Jackson vor Augen, so agiert hier Vin Diesel völlig auf sich allein gestellt und soll/muss den Film allein tragen. Ein Unterfangen, das nicht wirklich scheitern muss, wenn es denn ordentlich kracht, doch als reiner Actionfilm geht „Extreme Rage“ nun einmal nicht durch. Die Action ist recht spärlich gesät und bis auf einige Schusswechsel und kleinere Explosionen gibt es hier nicht viel zu sehen. Dazwischen darf dann Diesel den einsamen und vom Unglück befallenen Helden spielen, der zwischen Trauer und Selbstmitleid einsame Stunden am zerschossenen Strandhaus fristet und wie ein begossener Pudel dreinschaut. Ein ausgewogenes Verhältnis bekommen aber weder Gray noch Diesel hin, denn wenn der in voller Fahrt und mit Hass im Gesicht schon mal einen Menschen einfach totprügelt, so passt dies mit anderen, deutlich ruhiger in Szene gesetzten Momenten einfach nicht überein.

Bereits andere Action-Helden haben mit dem Versuch in „anspruchsvolleren“ Rollen zu glänzen Schiffbruch erlitten. Die Story schließt sich dabei Diesels wenig überzeugenden Spiel an (oder umgekehrt) und wirkt dabei arg aufgesetzt und vorhersehbar. Zu keiner Zeit schafft es die Handlung zu fesseln, zu begeistern oder ansatzweise Spannung aufzubauen. Dadurch fällt eine Identifikation mit der Hauptfigur natürlich schwer. In einer weiteren Rolle sieht man wieder einmal Larenz Tate („Menace II Society“, „Dead Presidents“), der auch nicht wie das Gelbe vom Ei vor der Kamera agiert, aber dennoch um einiges ansehnlicher ist als sein prominenter Partner. So ist „Extreme Rage“ ein Film, den Vin Diesel schnell aus seiner Bio streichen sollte. Statt ihn als ernsteren Schauspieler darzustellen, kann der Streifen nur als einziger Fehltritt bezeichnet werden. Langweilig, vorhersehbar und dazu noch grottig gespielt. Doch das sahen wohl auch die Studiobosse so, anders sind die ellenlangen Verschiebungen des Starttermins nicht zu erklären. In der Videothek wäre „Extreme Rage“ weitaus besser aufgehoben als auf der großen Leinwand.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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