Ein Mann für eine Saison (USA 2005)

ein-mann-fuer-eine-saisonDie Bücher von Nick Hornby sind Bestseller, die Verfilmungen seiner Werke Welterfolge. Einziger Wehrmutstropfen ist die zwangsläufige Amerikanisierung seiner liebevoll verschrobenen Mikrokosmen. Die filmische Adaption zu „High Fidelity“ (2000) verlegte die Handlung von London kurzerhand nach Seattle, während „About a Boy“ (2002) trotz US-Finanziers immerhin britische Züge zugestanden wurden.

Als rein amerikanische Produktion buhlt nun „Fever Pitch“ – in Deutschland mit dem unsinnigen Titel „Ein Mann für eine Saison“ bedacht – um die Gunst des Publikums. Hornbys Einfluss lässt sich dabei bestenfalls erahnen, bedient sich die Hollywood-Version doch mehr schamlos denn würdigend seiner Vorlage. Da fällt kaum mehr ins Gewicht, dass der Stoff bereits 1995 werkgetreu und mit Colin Firth („Bridget Jones“) ideal besetzt fürs Kino umgesetzt wurde.

Ben Wrightman (Jimmy Fallon, „New York Taxi“) ist mit Leib und Seele Lehrer. Die wahre Passion des smarten Thirty-Something offenbart sich allerdings erst im Stadion der Chicago Red Sox, deren Spiele er seit seiner Kindheit um nichts in der Welt versäumt. Das ändert sich jedoch, als Ben bei einem Schulausflug die charmante Karrieristin Lindsey Meeks (Drew Barrymore, „50 erste Dates“) kennen lernt. Aus anfänglichem Interesse gedeiht eine Beziehung, die mit Beginn der Baseball-Saison auf eine harte Probe gestellt wird.

Hollywoods Komödienrüpel Peter und Bobby Farelli („Verrückt nach Mary“) nehmen sich bei „Fever Pitch“ angenehm zurück. Das Niveau des amüsanten Beziehungs-Reigens verweilt meist oberhalb der Gürtellinie und setzt mehr auf die romantischen Aspekte der Geschichte. Die ist mit Nick Hornbys Roman allerdings nur noch rudimentär in Einklang zu bringen und überstrapaziert den Fanatismus des Sportfans Ben bis zur unglaubwürdigen Absurdität. Aus der Arsenal-Unterhose des Originals wird flächendeckender Raumschmuck, aus ideologischer Verbundenheit zum Verein materialistischer Größenwahn.

In der Hauptsache rankt sich das hürdenreiche Geschehen um die beiden Hauptdarsteller, Nebenfiguren dienen einzig der Forcierung pauschaler Situationskomik. Die Chemie zwischen Drew Barrymore und Jimmy Fallon stimmt, genügt im Grunde aber nicht, um die verträumte Geschichte über märchenhafte Realitätsferne hinaus zu tragen. Das Happy End ist ebenso vorprogrammiert wie überraschungsarm, dafür aber herzerwärmend kitschig und klebrig süß. Eben ganz der filmischen Wunschvorstellung turtelnder Liebespaare entsprechend.

„Fever Pitch“ ist eine achtbare, typisch amerikanische Liebes-Komödie und zugleich eine schwache Nick Hornby-Adaption. Dass der Autor selbst als ausführender Produzent des Films fungiert, ändert am verschenkten Potential seines autobiografischen Erstlings herzlich wenig. Gute Unterhaltung auf seichter Niveaustufe ist garantiert, nur der alltagsphilosophische Tiefsinn reibt sich an kurzzeitig oberflächlichem Amüsement auf. Trotzdem bleibt die Ode an die Liebe zum Sport erhalten – und geknüpft an die herrlich naive Vorstellung der wahren Liebe.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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