Ein Loch in der Stirn (I 1968)

einlochinderstirnDrei Spielkarten führen zu einem verborgenen Vermögen. Dem Schatz von Santana, der einst die Festung Alamo erstürmte und die amerikanischen Siedler bezwang. 100.000 Goldpesos sollen den glücklichen Finder erwarten. Jedoch befinden sich die Hinweiskarten nicht im Besitz eines Einzelnen, sondern dreier Männer. Einer davon ist Munguya (Claudio Undari, der unter dem Pseudonym Robert Hundar auch in fragwürdigem Genrewerk wie „Todesmarsch der Bestien“ mitwirkte), der General, ein kaltblütiger Banditenführer. Ein anderer ist Garrincha (Luigi Marturano, „Die letzte Rechnung schreibt der Tod“). Er will, um seinen Trumpf ausspielen zu können, den eigenen Tod vortäuschen und Munguya seinen Teil zukommen lassen.

Der dritte, und hier steigt die Geschichte von „Ein Loch in der Stirn“ auf verschlungenen Pfaden ein, ist Murienda (Bruno Cattaneo, „Im Zeichen des Skorpions“). Er will sich mit dem amerikanischen Revolvermann Bill Blood (als Anthony Ghidra angeführt: Dragomir Bojanic, „Django – Den Colt an der Kehle“) im abseitigen Kloster St. Juan treffen. Letztgenannter kommt zuerst an. Er speist mit den Mönchen und gibt sich schweigsam. Am Abend reitet auch Murienda in den Hof des Ordens, haucht tödlich verwundet aber rasch sein Leben aus. In der Nacht erscheinen fünf finstre Gesellen, die es auf den Leichnam abgesehen haben. Denn der trägt die Karte noch immer bei sich. Plötzlich aber ist Bill zur Stelle und streckt die Banditen nieder – mit gezielten Kopfschüssen. Das ist seine Spezialität. Sie verleiht dem Film seinen Titel.

Der urtypische Italo-Western von Giuseppe Vari („Der Mörder des Klans“), hier hinter dem Namen Joseph Warren verborgen, verfügt durchaus über gewisse Reize, weiß diese aber nicht auszuspielen. Die Harte Spaghetti-Tunke ist zwar solide in Szene gesetzt, dabei gut fotografiert (Amerigo Gengarelli, „Das letzte Gewehr“) und mit stimmigem Soundtrack (Roberto Pregadio, „Rocco, ich leg dich um!“) versehen, in seiner Erzählweise aber von schleppend lakonischer Stimmung geprägt. Hauptakteur Bojanic soll diese tragen. Aber der hölzerne Mime gibt einen reichlich farblosen Helden ab, wobei der Heroismus in Anbetracht zynischer Gewalt einmal mehr mit Vorsicht zu genießen ist. Meist ausdruckslos schielt er in die Gegend und wird nur dann aktiv, wenn er Kugeln zwischen die Augen seiner Gegnerschaft bugsiert.

Löcher in der Stirn gibt es reichlich. In der Handlung auch, was diese versucht durch anfängliche Undurchsichtigkeit zu überdecken. Das Tempo ist reduziert, was auch der Schnitt reflektiert. Die Einstellungen der kargen Wüstenlandschaft sind lang. Schnell wird es nur, wenn Pistolen abgefeuert und Komparsen ausradiert werden. Gelegenheit dazu gibt es genug. Bill geht einen Kuhhandel mit Munguya ein, weil der die Grenze nicht passieren kann. Hinter der aber soll das Gold versteckt sein. In seiner Unentbehrlichkeit schafft sich der Amerikaner eine Basis, von der aus er den Schurken hintergeht. Das sorgt für Reibereien. Bei eingefleischten Freunden des Genres mag das Interesse wecken. Aber selbst die dürften von solch durchschnittlicher Kost kaum zu Begeisterungsstürmen hingerissen werden.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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