Ein Freund von mir (D 2006)

ein-freund-von-mirDer deutsche Film hat seit „Good Bye Lenin!“ wieder einen deutlich besseren Ruf. Und spätestens mit „Das Parfüm“ dürfte seit langem einmal wieder ein internationaler Blockbuster aus deutschen Landen kommen. Ein deutlich kleinerer, aber durchaus feiner Film strengt sich jetzt an, den guten Ruf der Branche zu festigen. „Ein Freund von mir“ glänzt mit großartigen Darstellern und einem sympathischen Drehbuch.

Karl (Daniel Brühl, „Das weiße Rauschen“) ist ein begnadeter Mathematiker. In der Versicherung, in der er arbeitet, setzt das junge Genie ein revolutionäres System durch. Nur an Teamfähigkeit mangelt es ihm. Deshalb schicken seine Chefs ihn noch mal nach ganz unten. Er soll einen Job in einer Autovermietung annehmen und so herausfinden, was für ein Angebot man den Betreibern machen könnte. Bei diesem Job lernt er Hans (Jürgen Vogel, „Der freie Wille“) kennen. Hans ist ein eher einfach gestrickter junger Mann, der das Leben in vollen Zügen genießt und sich auch an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann. Der verschlossene Karl freundet sich mit ihm an – und zögert seine Rückkehr in die Versicherung immer weiter heraus.

„Ein Freund von mir“ ist ein kleiner Film. Kaum Schauspieler, kein prätentiöses Drumherum, nur zwei sehr gute Hauptdarsteller (Daniel Brühl war seit „Good Bye Lenin!“ nicht mehr so gut) und ein tragendes Drehbuch – das reicht. Denn neben Brühl besticht Jürgen Vogel in seiner bekannt fantastischen Form. Regisseur Sebastian Schipper („Absolute Giganten“) hält sich mit der Regie bewusst zurück und überlässt den beiden Charakterrecken in weiser Voraussicht das Feld. „Ein Freund von mir“ ist geradezu spartanisch inszeniert. Wenig Kamerawechsel, zielgerichteter und dezenter Einsatz von Musik – das reicht in diesem Fall völlig aus.

So ist ein sensibler und gefühlvoller Charakterfilm entstanden, der sicher an den großen Massen unbemerkt vorbei gehen wird. Trotzdem hat „Ein Freund von mir“ seinen Platz in der Geschichte sicher: Daniel Brühl und Jürgen Vogel nahmen an einem Tag an mehr Premieren ihres Films teil, als je Schauspieler zuvor. Damit muss Will Smith seinen Platz im Guiness-Buch räumen. Schön, wenn man seine Duftmarke hinterlassen kann.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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