Edge of Darkness – Auftrag Rache (USA/GB 2010)

auftragrachegibsonAcht Jahre hat Mel Gibson („Braveheart“) in keinem Film die Hauptrolle übernommen. Der Oscar-Preisträger und religiöse Fundamentalist konzentrierte sich auf die Zweitberufung als Regisseur und schuf mit „Die Passion Christi“ und „Apocalypto“ kontrovers diskutierte Werke vor historischem Hintergrund. Von sich reden machte der Hollywood-Star ansonsten nur im privaten Bereich, durch Alkoholeskapaden oder die Zerrüttung seiner Ehe. Mit dem Thriller „Edge of Darkness – Auftrag Rache“ kehrt er auf die Leinwand zurück. Der Comeback-Versuch erweist sich jedoch als herbe Enttäuschung.

Mit Gibson und dem zweifachen Bond-Regisseur Martin Campbell („Casino Royale“) verfügt der Film über ausreichend Zugkraft. Der mit knapp zwei Stunden Laufzeit überlange Streifen versäumt es allerdings den nötigen Spannungsbogen aufzubauen. Zudem zirkuliert das Remake der TV-Mini-Serie „Die Plutonium-Affäre“ nahezu ereignislos um einen Kern, der sich dem Zuschauer in seiner politischen Dimensionierung viel zu früh erschließt. Der Mangel an Tiefgang, kreuzdoofe Dialoge und partout unglaubwürdig agierende Nebendarsteller gestalten die Misere nicht eben erträglicher.

Was hätte ein kompetenter Rache-Thriller werden können, verkommt so zum angestrengt tragischen Stagnationsparcours. Als Bostoner Polizist Thomas Craven macht der alternde Gibson eine durchaus überzeugende Figur. Im Besuch der einzigen Tochter (Bojana Novakovich, „Drag Met o Hell“) sieht er zunächst die Gelegenheit, das zuletzt wenig innige Verhältnis aufzubessern. Doch die junge Frau scheint krank und als der besorgte Vater sie ins Hospital fahren will, wird sie auf der Schwelle seines Hauses von einem maskierten Angreifer erschossen. Anfangs glaubt Craven, das Attentat galt ihm. Erste Zweifel aber verdichten sich bald zur traurigen Gewissheit.

Seine Nachforschungen führen den von Stimmen der getöteten Tochter begleiteten Cop zum Forschungskonzern Northmoor, dessen Vorsitzender Bennett (Danny Huston, „Children of Men“) in illegale Nuklearwaffengeschäfte verstrickt ist. Tote Umweltaktivisten, zur Vertuschung mahnende Regierungsvertreter und ein undurchsichtiger Agent (Ray Winstone, „The Departed“) erwecken zwar den Eindruck von Komplexität, der sich zäh und klischeehaft entwickelnde Plot fesselt jedoch viel zu selten. Auch die eruptiven Gewaltausbrüche wirken mehr hilflos als aufwühlend. So wird die Qualität der Mitwirkenden fahrlässig vergeudet. Hinter der Kamera ist Gibson bei solchen Rollenangeboten künftig wohl besser aufgehoben.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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