Eagle Eye (USA 2008)

eagleeyelabeoufKein Tag vergeht, an dem die Technik nicht wenigstens einen Schritt nach vorn macht. Schnelllebigkeit ist das Zauberwort. Heute gekauft, morgen veraltet. Wenigstens fünf Schritte weiter sind allerdings die Macher von „Eagle Eye“ – produziert von Steven Spielberg – gewesen, deren Gegenwart der Unseren entspricht. Die Möglichkeiten, die aber gerade dem vermeintlich stärksten Land der Welt zur Verfügung stehen, mag man sich in dieser Form gar nicht in der Realität ausmalen. Da kommt selbst der große Bruder aus Orwells Klassiker „1984“ nicht hinterher.

Trotz reichem Elternhaus arbeitet der junge Jerry (Shia LaBeouf) in einem Copyshop, kann kaum seine Miete bezahlen und lebt von der Hand in den Mund. All das ändert sich jedoch abrupt, als er vom Tod seines Zwillingsbruders erfährt, der bei der Air Force angestellt war. Sein Appartment gleicht einem Waffenarsenal und das FBI inkl. des Ermittlers Morgan (Billy Bob Thornton) hält ihn für einen Terroristen. Unerwartete Hilfe kommt von einer ominösen Frauenstimme per Telefon, die Jerry immer wieder zur Flucht verhilft und dessen Weg mit der ebenfalls in der Bredouille steckenden Rachel (Michelle Monaghan) kreuzt.

Mit fortschreitender Technik öffnen sich auch für Hollywood mehr und mehr Türen, was der leztjährige Box-Office-Hit „Eagle Eye“ mit Nachwuchsstar Shia LaBeouf („Transformers“) beweist. Mit Logik hat all das hier jedoch nichts zu tun, auch wenn das Thema Überwachung allerorts diskutiert wird und manches vielleicht gar nicht so weit hergeholt erscheinen mag. Im ersten Drittel des Films ist man als Betrachter noch Teil des Ganzen, bemüht Puzzleteile zusammenzusetzen und alle offenen Fragen in einen Kontext zu bringen. Spätestens aber nach der Flucht aus dem FBI-Gebäude wird das Tempo angezogen und gut gemachte, aber teils ausufernde Action-Einlagen rücken mehr und mehr in den Mittelpunkt. Mitunter ist dies auch abendfüllend, aber mit zunehmender Dauer wird der Film immer unglaubwürdiger und verrennt sich schließlich in der zu früh kommenden Auflösung.

An LaBeouf liegt es nicht, der auf den anfänglichen Loser mit späterer Garantie zum Helden mittlerweile ein Abo zu haben scheint. Sympathisch meistert er auch diese Rolle. Michelle Monaghan („MI:III“) dagegen bleibt blass, kann ihrer Mutterrolle bis auf ein leidvolles Sorgengesicht nichts abgewinnen und vor allem das leidvoll gequälte Happy End der beiden Hauptdarsteller wäre nicht notwendig gewesen. Billy Bob Thornton („Bad Santa“) dagegen agiert solide, wenn seine Rolle auch keine großen Glanzlichter bereit hält. Als größter Schwachpunkt stellt sich das Skript heraus, denn anders als bei „Der Staatsfeind Nr. 1“ dürften sich hier nur die eingefleischtesten Verschwörungstheoretiker verstanden fühlen. Originalitätspunkte kann „Eagle Eye“ auch nicht durch seine Reminiszenzen an andere bekannte Filme einheimsen. So bleibt es zwar bei einem gut gefilmten, aber doch sehr hanebüchenen High-Tech-Thriller, dem seine wirre Story mit zunehmendem Verlauf mehr und mehr schadet.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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