Duel to the Death – Das Todesduell der Shaolin (HK 1983)

duel-to-the-deathChina und Japan verbindet eine gemeinsame Historie, die in Blut getränkt ist. Bis heute ist das Verhältnis der Völker gespannt, zu tief sitzen die Wunden der japanischen Invasions- und Besatzungszeit im großasiatischen Raum. Auch auf die Filmindustrie hat dieser politische Widerstreit abgefärbt. In Hongkong beispielsweise wurden die Japaner immer wieder aufs Korn genommen, nicht selten gar diffamiert. Einen Beitrag zur Völkerverständigung schuf „A Chinese Ghost Story“-Regisseur Ching Siu-Tung mit dem bildgewaltigen Swordsplay-Drama „Duel to the Death“, in Deutschland bekannt unter dem Titel „Das Todesduell der Shaolin“.

Alle 10 Jahre treten die besten Schwertkämpfer aus China und Japan in einem rituellen Zweikampf gegeneinander an. Die Wahl der jüngsten Duellisten fiel auf den Japaner Hashimoto (Norman Chu, „Tiger on the Beat“) und den Chinesen Ching Wan (Damian Lau, „Heroic Trio“), beide aufrechte und besonnene Ehrenmänner. Hinter ihnen jedoch stehen Interessensparteien ihrer beiden Nationen, die in gemeinschaftlicher Verschwörung eine vorzeitige Entscheidung des Wettstreits forcieren. Selbst der Ehrenwerte Lord, auf dessen Grund der Kampf traditionell stattfindet, scheint einzig auf eigene Vorteile bedacht. Seine Tochter Sheng Nan (Flora Cheung, „The Headhunter“) aber will der ihr zugedachten Rolle in diesem niederträchtigen Ränkespiel nicht nachkommen.

Mit spektakulären Kampfszenen und die Schwerkraft aushebelnden Akrobatikeinlagen treibt Ching Siu-Tung die Geschichte voran. Stark gefilmt, überzeugend gespielt und musikalisch hervorragend untermalt, wird das ungewohnt anspruchsvolle Genrewerk zum Fest für die Sinne. Zur Begeisterungsfähigkeit tragen zudem originelle Ideen bei, allen voran durch die von mystischer Aura umgarnten Ninjas transportiert, die hinter den Kulissen actionreiches Unheil stiften. Befehligt werden sie vom Hashimoto in der Fremde begleitenden Priester Kenji (Eddy Ko, „Heroes Shed No Tears“), dem sich die rechtschaffenden Schwertmeister bald vereint in den Weg stellen.

Die Opponenten wollen ein faires Duell. Um dies zu gewährleisten, müssen sie jedoch erst den intriganten Widersachern trotzen, wodurch der instrumentalisierte Kampf eigentlich zwecklos erscheint. Früh stellen die Kombattanten in kameradschaftlicher Verbundenheit fest, dass am Ende doch nur der Tod triumphieren kann. Die schlussendliche Konfrontation bleibt ohne Bedeutung, doch Hashimoto, dessen Leben nach Durchkreuzung von Kenjis Plänen verwirkt scheint, pocht darauf. Zum Politikum wird der furiose – und immens blutige – Showdown an und über den Klippen nicht mehr. Es ist die Sinnlosigkeit eines Lebens als Meisterkämpfer, das erst im Niedergang durch das Schwert Erlösung finden kann. Nicht zuletzt diese Schwermut macht „Duel to the Death“ zum außergewöhnlichen Eastern-Erlebnis.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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