Dillinger Four – Civil War (2008, Fat Wreck)

dillinger-four-civil-warGut Ding will manchmal einfach Weile haben. So blöd manche Sprichwörter – und dieses im Besonderen – im Alltagsgebrauch auch erscheinen, so passend sind sie beizeiten dennoch. Bei DILLINGER FOUR, der sympathischen Band aus Minneapolis und „Civil War“, deren erstem Album nach einer sechsjährigen Pause, trifft dies nämlich zu 100% zu. Nach ihrem Fat Wreck-Debüt „Situationist Comedy“ wurde es still um die in Teilen beleibtere Band, nun melden sie sich aber klammheimlich zurück. Genauso, wie sie also vor Jahren von der Bildfläche verschwanden.

DILLINGER FOUR standen schon immer für eine „erwachsenere“ Art des poppig angehauchten Punkrocks, bei dem dennoch ein rauer Unterton gepflegt wurde. Bissige Texte veredelten das stets begeisterungsfähige musikalische Gesamtbild, wobei ihnen größerer Erfolg vorenthalten blieb. Was aber wohl auch ein Grund für ihre eher lockere Einstellung sein dürfte. Doch auch nach vierzehn Jahren Bandgeschichte klingen DILLINGER FOUR noch immer frisch, vielleicht sogar frischer denn je. Die raue Schale, im Grunde auf den Gesang bezogen, wurde etwas aufgeweicht, die Band setzt vermehrt auf klarere Gesangslinien, zumindest im Vergleich mit ihren älteren Scheiben. Gleichzeitig wurde die Eingängigkeit erhöht, wobei der Zusatz „Pop“ zum „Punk“ hier mitnichten negativ aufgefasst werden muss. Denn DILLINGER FOUR klingen nie zu poppig, sondern einfach nur ungemein eingängig, behalten aber stets ihren eigenen Charme.

Insofern müssen Hits nicht lange gesucht werden, vielmehr springen solche dem begeisterungsfähigen Hörer schnell ins Gehör. „Contemplate This of the Tree of Woe“ ist solch einer, dessen Refrain und Melodie man so schnell nicht vergisst. Oder aber das gleich folgende „Parishiltonisametaphor“, hier mit rauerem Gesang, aber eben diesen unvergleichlichen Melodien. Zudem ist dies ein passendes Beispiel für den Wortwitz von „Civil War“. Aber nicht nur mit diesen Songs liegen DILLINGER FOUR auf der sicheren Seite, denn in diesem Bereich wird es in diesem Jahr nur wenige Alben mit mehr Hitpotential geben.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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