Die tödlichen Bienen (GB 1966)

die-toedlichen-bienenIm England der Sechziger waren die Menschen noch wohl erzogen. Da konnte ein verruchter Charakter über Minuten sein teuflisches Werk erläutern und sich der ungeteilten Aufmerksamkeit seines vermeintlich nächsten Opfers dennoch gewiss sein. Die bekannte Sängerin Vicki Robbins (Suzanna Leigh, „Bestien lauern vor Caracas“) will sich in dieser Situation zwar abwenden, wird von ihrem Gegenüber jedoch bestimmt darauf hingewiesen, dass dieser mit seinen Ausführungen noch gar nicht fertig sei. Also verharrt sie und erliegt despektierlichem Fluchtverhalten nicht einmal, als der Unhold ankündigt, sie töten zu wollen.

„Die tödlichen Bienen“ ist schon ein kurioser Film. Nicht wenige der Versäumnisse sind der Zeit zuzuschreiben, in der er entstand. Damals, so darf man heute schon fast nostalgisch schwelgend behaupten, durfte Kino noch naiv sein und den Täter tatsächlich zu erwähnt detailreichem Vortrag über sein garstig‘ Wirken ausholen lassen. Dass die Verstrickungen der beteiligten Figuren längst vom Zuschauer hätten durchschaut werden können, lässt die Tranigkeit ein jede Spannung abwürgendes Hoch erklimmen. Die Rückblenden, selbst von unlängst gezeigten Szenen, machen es nicht eben besser.

Aber zurück zu Vicki, der prominenten Musikerin, die sich nach einem Zusammenbruch auf der abgeschiedenen Möweninsel erholen soll. Einquartiert wird sie auf dem Hof des Ehepaars Hargrove, der außerhalb der touristischen Hochsaison nur sie als Gast beherbergt. Die Eheleute scheinen im Dauerclinch zu liegen, der knarzige Gatte Ralph (Guy Doleman, „Finale in Berlin“) überhaupt nur Interesse an seiner Bienenzucht zu zeigen. Als sich mysteriöse Begebenheiten um die Insekten häufen und selbst Angriffe auf Menschen zunehmen, vertraut sich Vicki Ralphs ungeliebtem Nachbarn, dem aufgeschlossenen Manfred (Frank Finlay, „Der längste Tag“) an. Der züchtet ebenfalls Bienen.

Dass auf dem vermeintlich idyllischen Eiland einiges im Argen liegt, darüber informiert bereits der einleitende (und wenig ernstgenommene) Polizeibericht über die wiederholte schriftliche Androhung von Killerbienen-Attacken. Das einzig tödliche an Freddie Francis („Blumen des Schreckens“) Krimi-Grusler aber ist die Langeweile, die den nichtigen Plot ohne jede atmosphärische Grundierung vorwärts schiebt. Die Angriffe der Bienen immerhin sind effektiv gefilmt, tricktechnisch jedoch hoffnungslos veraltet. Überhaupt hätte die Verfilmung eines Romans von H.F. Heard der (filmhistorisch ersten) Killerbienen-Thematik gar nicht bedurft. Aber darauf kommt es schlussendlich auch nicht mehr an.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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