Die Rache des Ungeheuers (USA 1955)

die-rache-des-ungeheuersEiner der größten Erfolge von B-Regisseur Jack Arnold ist der Universal-Klassiker „Der Schrecken vom Amazonas“. Und obwohl er den ominösen Kiemenmann am Ende sterben ließ, kehrte dieser noch zwei weitere Male auf die Leinwand zurück. Die erste Fortsetzung besorgte Arnold noch selbst und führte die vorzeitliche Kreatur in eher behäbiger „King Kong“-Manier der schaulustigen Laufkundschaft eines amerikanischen Wasserparks zu. Doch wenn uns der melodramatisch vorbelastete Riesenaffe eines gelehrt hat, dann dass die Ausstellung zivilisationsfremder Geschöpfe meist in der Katastrophe endet.

Zu Beginn macht sich wieder eine Gruppe Forscher zum oberen Amazonas auf, genauer zur Schwarzen Lagune, wo der sagenumwobene Fischmensch fidel durchs Wasser streift. Chauffiert werden sie vom kauzigen Lucas (Nestor Paiva, „Die Ratten von Detroit“), der sich schon im Vorgänger als sympathischer Charge bewährt hatte. Was im Original jedoch nicht gelingen wollte, braucht im Sequel kaum eine Viertelstunde: Das Ungeheuer wird gefangen (mit Dynamit!) und in ein marines Forschungszentrum in Florida überführt, wo er erfolgreich reanimiert und anschließend im Dienste der Wissenschaft angekettet wird.

Wer könnte der Kreatur die Rebellion im lebensfremden Raum schon verübeln? Zumal sich Professor Ferguson (John Agar, „The Mole People“) und Ichthyologin Helen Dobson (Lori Nelson, „Die goldene Galeere“) nicht gerade um artgerechte Haltung mühen. Ein paar Tricks und Kunststückchen soll der Kiemenmann lernen und wenn er nicht spurt, kriegt er eben den Elektroschocker zu spüren. Sein Herz verliert die bedauernswerte Kreatur natürlich auch wieder und stellt nach vollzogener Flucht der bezaubernden Helen nach. Der Forscherdrang muss da selbstverständlich hinter dem Gebrauch von Schusswaffen zurückstehen.

Trotz schick fotografierter Unterwasser-Sequenzen und schwarz-weißem Charme bleibt „Die Rache des Ungeheuers“ weit hinter dem grandiosen ersten Teil zurück. Dem spannungslosen Aufguss, der vereinzelte Szenen (und die finale Sequenz) neuerlich verwendet, mangelt es an einer fesselnden Geschichte. Die ereignislose Phase der Gefangenschaft legt nicht nur das Monster, sondern gleich die gesamte Erzählung in Ketten. Erwähnenswert ist der Kurzauftritt von Clint Eastwood als Laborassistent auf der Suche nach einer verschwundenen Ratte. Er hatte im gleichen Jahr auch ein Gastspiel in „Tarantula“, mit dem Arnold zur gewohnten Hochform zurück fand. Nur war das für den Kiemenmann leider zu spät.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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