Die Nacht der reitenden Leichen (E/P 1971)

die-nacht-der-reitenden-leichenHolla, die Tempelritter kommen. Was konnte sich die Jugend noch zu Tode ängstigen, als der Privatsender der Herzen RTL (Plus) anno dazumal „Hildes wilde Horrorshow“ über den Äther schickte. Da kamen mehr furchtbare als furchterregende Filme wie „Todesparty 2“ im Nachtprogramm zum Einsatz, verdiente Klassiker des Standes „Dracula“ – und immerhin relativ unzensierte Fassungen von Grusel-Schmu wie „Die Nacht der reitenden Leichen“. Was das noch unerprobte Gemüt zu Beginn der Neunzehnneunziger erschütterte, taugt heute jedoch kaum mehr als Einschlafhilfe.

Über die Jahre erarbeitete sich Amando de Ossorios („Hydra“) Untoten-Horror eine respektable Fangemeinde. Was die im spanisch-portugiesischen Zelluloid-Windbeutel dolles erspäht haben will, bleibt ihr Geheimnis. Klar bietet der Streifen Rittersmänner abseitigen Glaubens, die aus nacktem bevorzugt offenes Fleisch machen. Die Quittung für ihre Gräueltaten aber bekommen sie, als der satanische Orden zur Zwangsschließung verdonnert wird. Und weil es die Sage so will, folgt der Aufknüpfung die Vertilgung der Augen durch hungrige Krähen. Eine ordentliche Bestattung gab es dennoch, warum sonst steigen die blinden Leichen unter Einsatz der Nebelmaschine aus ordentlich zurechtgemachten Gräbern?

Bis es aber soweit ist, kehrt in der Gegenwart erst einmal akute Langeweile ein. In der südeuropäischen Pampa will Virginia (María Elena Arpón) mit Freund Roger (César Burner) Urlauben, gabelt dabei Schulfreundin Bette (Lone Fleming, „Saat der Angst“) auf und verlässt die beiden ob ihrer anhaltenden Turteleien. Als sie ihr Nachtquartier ausgerechnet an der alten Wirkungsstätte jener blutsaufenden Rittersleut´ aufschlägt, ist ihr Schicksal besiegelt. Bette und Roger suchen nach ihr, was die skelettierten wie berittenen Ordensbrüder neuerlich aus ihren Gräbern hebt.

„Die Nacht der reitenden Leichen“ ist eine denkbar lange. Recht unmotiviert schlurfen die auferstandenen Knochenmänner durch immerhin atmosphärisch bebilderte Ruinen oder besteigen ihre noch recht vital wirkenden Pferde. Blut gibt’s dazu reichlich. Wenn denn überhaupt mal etwas passiert. Über irres Schauspiel – man beachte allein den bärtigen Hüter der Leichenhalle – und krause Dialoge kommt aber keine Spannung auf. Heute haben die Wiedergänger ihre Halbwertzeit längst überschritten. Zurück bleibt ein irgendwie berüchtigter, in Wahrheit aber lediglich zäher Trashfilm. Für drei Fortsetzungen reichte es dennoch. Über deren Qualität wird aber besser kein Wort verloren.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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