Die Lokalmatadore – Armutszeugnisse (2004, Teenage Rebel Records)

die-lokalmatadore-armutszeugnisseDass sich nach Äonen umtriebiger Bandertüchtigung allerlei Songs finden, die als kaum beachtetes Flickwerk für EPs und Sampler ihre Dienste verrichten, fördert oftmals die Bündelung selbiger im Rahmen einer rare Tracks/B-Seiten-Kompilation. Warum also all die tollen Lieder über Alkoholismus, fette Weiber und den Ruhrpott Moos ansetzen lassen, dachten sich wohl auch DIE LOKALMATADORE und veröffentlichen unter dem Titel „Armutszeugnisse“ 19 launige Stücke aus mehr als 20 Jahren Aso-Geschichte. Liebevoll zusammengetragen, im drall bebilderten Booklet mit allerlei Kommentaren angereichert und gepresst auf eine CD in feudalem Vinyldesign.

Den Auftakt bestimmt die komplette „Wir hassen die Ramones“-EP in Rohmixen und – im Falle von  „Ey Keule“ – in einer auf Vollgas getrimmten Single-Version. Huldigungen der besonderen Art erfahren im weiteren Verlauf die PUHDYS („Alt wie ein Baum“) und Howard Carpendale („Ich geb mir selbst ne Party“), während „Gefangene der Straße“ überdies den Beitrag der LOKALMATADORE zum diesjährigen Gunter Gabriel-Tribut dokumentiert. Mit „Warum sagst du ‚Bäh'“, „Fette Motte“ und „Anne Wand“ präsentieren Mülheim/Ruhrs beste zudem deutschsprachige Bastardversionen von KLAMYDIA-, MACC LADS- und COCKSPARRER-Ergüssen. Komplettiert werden die „Armutszeugnisse“ durch seltene Samplerbeiträge und verschollen geglaubte Songs aus den Anfangstagen des kotig-kultigen Quartetts.

DIE LOKALMATADORE sind, hinter den unübertrefflichen KASSIERERN und vor EISENPIMMEL, stetig stimmige Garanten für Philosophien des sozialen Bodensatzes. Mehr oder weniger gut gespielter Punk-Rock, je nach Laune versetzt mit sporadischen Ska-Anleihen und besudelt durch unflätige Texte zwischen den Eckpfeilern von Ficken, Saufen und Heimatverbundenheit. Für Fans der LOKALMATADORE in jedem Falle unverzichtbares Kulturgut!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

 

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