Die Liebe in mir – Reign Over Me (USA 2007)

die-liebe-in-mir-reign-over-meAdam Sandler neigt immer dann zu Überraschungen, wenn er dem belanglosen Brachialklamauk abschwört. Dann kommen charmante Komödien wie „Eine Hochzeit zum Verlieben“ dabei heraus, im besten Falle, dem von „Punch Drunk Love“, sogar ernsthaft verträumtes Spartenkino. In Mike Binders („An deiner Seite“) zu Herzen gehender Tragikomödie „Die Liebe in mir“ knüpft Sandler an seine überzeugendsten Momente an und spielt einen traumatisierten Witwer auf dem beschwerlichen Weg zurück ins Leben.

Die Probleme von Charlie Fineman (Sandler) sind dessen Unifreund Alan Johnson (Don Cheadle, „Hotel Ruanda“) fremd. Die größten Sorgen des erfolgreichen Zahnarztes bestehen aus den erotischen Avancen seiner Patientinnen. Daneben führt der Familienvater, der mit Frau (Jada Pinkett Smith, „Collateral“) und Kindern in Manhattan wohnt, ein ruhiges, für seinen Geschmack ein wenig zu geordnetes Leben. Das ändert sich, als er den apathischen Charlie nach Jahren im abendlichen New York wiedertrifft. Alan, der um den tragischen Tod von Charlies Frau und den drei Töchtern bei den Attentaten vom 11. September 2001 weiß, versucht den alten Weggefährten aus der Trübsal der Abschottung zu befreien. Doch der verweigert sich mit aller Kraft dem Schmerz der Erinnerung.

Der bedächtig erzählte, stimmig fotografierte Film besticht insbesondere durch das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Die nehmen sich der Schwere des Themas entsprechend zurück und finden doch genügend Raum für die nuancierte Vorstellung ihrer Figuren. Das „Hilfe zur Selbsthilfe“-Prinzip, nach dem Alan aus der Enge des eigenen Alltags entflieht, ermöglicht Charlie ganz zögerlich die Öffnung. Es gelingt ihm sogar, den urbanen Einsiedler zu einem Besuch der jungen Therapeutin Angela (Liv Tyler, „Jersey Girl“) zu bewegen. Der Lebensmut des Freundes aber scheint im Angesicht der Konfrontation mehr und mehr zu erlöschen.

Man kann Autor und Regisseur Binder vorwerfen, dass er seine elegische Trauerbewältigung zu breit auswalzt und überflüssige Nebenplots aufbaut. Bei all den leisen Tönen, die seine Erzählung anschlägt, bleibt es in der Vermittlung aber immer noch typischer Hollywoodstoff. Der Zuschauer soll mit einem Gefühl der Hoffnung in die Realität entlassen werden. Ein zweiter „König der Fischer“ ist „Die Liebe in mir“ darum nicht. Dennoch liegt ihm eine Ehrlichkeit zugrunde, die über unnötige Gerichtswirren und verschenkte Nebendarsteller wie Donald Sutherland („Backdraft“) und Saffron Burrows („Frida“) hinwegtröstet. So bleibt eine ausgewogene Mischung aus Humor und Tragik, die zwar nicht ohne Schwächen bleibt, aber zutiefst bewegt.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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