Die letzte Rechnung zahlst du selbst (I/D 1967)

die-letzte-rechnung-zahlst-du-selbstNachdem Lee Van Cleef seine schauspielerische Laufbahn mit Schurkenrollen in US-Western angekurbelt hatte, kam das Publikumsinteresse am Wilden Westen allmählich zum Erliegen. Die Karriere des unverkennbaren Mimen schien bereits beendet, als ihr Sergio Leone und der europäische Cowboyfilm die entscheidende Wendung bescherten. In der Folge wurde Van Cleef zum gefragten Genrestar und erlangte auch in seiner amerikanischen Heimat nachhaltige Berühmtheit.

Einen seiner schwächeren Auftritte absolvierte er in Giorgio Steganis („Shamango“) Routinesbeitrag „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“, in Drehbuch und Regie deutlich an Hollywoods Vorbildern ausgerichtet. Dafür steht auch Riz Ortolanis („Der Tod ritt Dienstags“) zahmer Score, der die typisch italienische Note in der Hauptsache vermissen lässt. Die deutsche Version musste in Sachen Handlung reichlich Federn lassen. Ob das maue Spektakel im kompletten Original aber mehr Überzeugungskraft besitzt, darf ernsthaft angezweifelt werden.

In Zusammenarbeit mit einem falschen Priester („Hart aber herzlich“-Co-Star Lionel Stander) und einem Ex-Sklaven (starb kurz nach den Dreharbeiten: Al Hoosmann, „Tante Wanda aus Uganda“) bestiehlt Gauner Cudlip (Van Cleef) den Ingenieur Ben Novack (Antonio Sabato, „Thunder“). Der führte die Lohnzahlungen des Mienenbetreibers Cooper (glattrasiert: Bud Spencer, „Sie verkaufen den Tod“) mit sich, was die Arbeiterschaft in helle Aufruhr versetzt. Zusätzliche Probleme bereitet Banditenführer Burton (Gordon Mitchell, „Ich will deinen Kopf“), der sich am gewonnenen Silber bereichern will.

Bis zum unerwartet harten Finale dümpelt der müde Plot dahin und spannt eine zunehmende Freundschaft zwischen Cudlip und Novack. Der raubeinige Halunke wird, als er hilft die zweite Gehaltsmasse vor Burtons Mannen zu beschützen, gar zum Sheriff gemacht, was neben wachsender Anerkennung den Unmut seiner Kompagnons weckt. Bevor er sich aber zwischen Rechtschaffenheit und Verbrechertum zu entscheiden hat, gilt es vorangestellt den einfallenden Outlaws die Stirn zu bieten.

Begleitet von logischen Aussetzern und unfreiwilliger Komik schleicht sich frühzeitig eine Unwucht in die Geschichte, die Steganis B-Western seiner Einheitlichkeit beraubt. Soll das nun schnörkelloses Bleigewitter oder unterschwellig humoriges Western-Abenteuer sein? Begleitet wird diese Unentschlossenheit von magerer Standard-Action und durchwachsenen Darstellern. Selbst der solide Van Cleef bleibt hinter dem gewohnten Standard zurück. Ein zwiespältiges Vergnügen, als Italo-Western nur durch die moderaten Härten zu erkennen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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