Die Killer Elite (USA 1975)

die-killer-elite-peckinpahActionfilme sind was für harte Kerle. Oder überspitzt: nix für Frauen, nix für Weicheier. Vor allem dann nicht, wenn Hollywoods alkohol- und drogenerprobtes Enfant Terrible Sam Peckinpah („Pat Garret jagt Billy the Kid“) auf dem Regiestuhl Platz nahm. „Die Killer Elite“ ist der einzige waschechte Genrefilm des 1983 verstorbenen Filmemachers. Für den braucht es weder Tiefsinn noch Anspruch, Hauptsache es wird dreckig gestorben. Natürlich in Zeitlupe. Der Komparsenverschleiß ist einmal mehr reichhaltig, wenn das Testosteron kocht und sich der Finger um den Abzug krümmt.

Selbstredend nicht ohne Grund, gilt es für den Spezialagenten Mike Locken (James Caan, „Rollerball“) doch seinen ehemaligen Freund und Kollegen George Hansen (Robert Duvall, „Der Pate“) zur Strecke zu bringen. Der ist aufgrund lukrativerer Verdienstmöglichkeiten übergelaufen und hat Mike zum Krüppel geschossen. Für seinen Arbeitgeber, eine Art privat operierender CIA-Ableger, ein Grund für frühzeitiges Altenteil. Doch der schwer Verletzte steckt nicht auf, trainiert hart und lässt sich in allerlei Kampfkünsten ausbilden, wobei der fürs wunde Knie unabdingbare Gehstock als zusätzliche Waffe zur Geltung kommt.

So viel Einsatzfreude imponiert auch den Vorgesetzten, die Mike zurück ins Boot holen als es gilt, den japanischen Politiker Yuen Chung (Mako, „Eine perfekte Waffe“) während einer US-Visite zu beschützen. Ermordet werden darf er überall, nur nicht in Amerika. Das wäre schlecht fürs Geschäft. Die Gegenseite vertritt Hansen, der mit Chungs Erzfeind und dessen Ninja-Kohorte paktiert, was Mike die Entscheidung erleichtert. Doch auch sein Vorgesetzter hat einen Deal mit der Gegenseite, was die Angelegenheit nicht gerade erleichtert. Bloß gut, dass er mit Miller (Bo Hopkins, „The Getaway“) und Mac (Burt Young, „Rocky“) zwei schlagkräftige Spezialisten an seiner Seite weiß.

Mit coolen Stars vor und (diesmal nur wenigen) bewährten Mitstreitern hinter der Kamera – von Komponist Jerry Fielding („Junior Bonner“) bis Produzent Helmut Dantine („Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“) – lässt es Peckinpah zünftig krachen. Das zunehmende Interesse an fernöstlichen Kampfsportfilmen bedingte den Einsatz von asiatischen Fachkräften, die heuer Handkanten fliegen lassen und beim bleihaltigen Showdown im Hafen bevorzugt in Slow Motion ihr Leben lassen. An Gewalt wird nicht gespart, wenn der bald zweistündige Film auch einen üppigen Vorlauf vom Stapel lässt.

Gemessen an den großen Klassikern Peckinpahs ist „Die Killer Elite“ stumpfes Unterhaltungskino. Als das aber erfüllt er seinen Zweck. Die gewohnt stilisierte und ungewohnt konventionelle Inszenierung dieser sichtlichen Auftragsarbeit sorgen für atmosphärische Beständigkeit, der wenig Ernsthaftigkeit versprühende und zuweilen ins Absurde gleitende Plot verkommt zum Träger launiger Lässigkeit. Mit der wahren Kunst des Regisseurs hat der derbe Schlaghosen-Actioner in bester 70’s-Manier nichts zu tun. Kaum mehr, aber auch nicht weniger als ein launiger Reißer vom Fach. Und das selbstredend auch für Frauen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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