Die Frauen von Stepford (USA 2004)

die-frauen-von-stepford-20041975 inszenierte Bryan Forbes mit „Die Frauen von Stepford“ einen stimmigen Sci-Fi-Thriller im Fahrwasser des Post-Feminismus. Als Komödienspezialist und fleischgewordener Muppet Frank Oz („Was ist mit Bob?“, „In & Out“) fast drei Jahrzehnte später mit einer Neubearbeitung des Stoffes betraut wurde, schien eine Transferierung des Handlungsschemas ins humorige Fach beinahe unausweichlich. Denn auf gleicher Ebene wie das Original hätte die Neuverfilmung in der Postmoderne kaum funktionieren können. Also wich zynische Utopie bonbonbuntem Kitsch, die Dekors der 70er fluffiger Postkartenidylle im Stile der 50er. Das größte Problem des fertigen Endproduktes bleibt allerdings – deutlich sichtbar – dessen Torso, welcher durch zahlreiche Umstrukturierungen und Nachdrehs erheblich entfremdet und verkürzt wurde.

Joanna Eberhard (Nicole Kidman, „The Hours“) ist die erfolgreiche Produzentin sardonischer Kuppel- und Beziehungsshows. Nach dem Attentat eines früheren Kandidaten auf ihr Leben wird die TV-Ikone – als Präventivmaßnahme – aus ihrem Job gefeuert. Zusammen mit ihrem Mann Walter (Matthew Broderick, „In Sachen Liebe“) und den gemeinsamen Kindern zieht Joanna daraufhin ins verträumte Städtchen Stepford in Connecticut. Dort ist vom steten Sonnenschein bis zur dauergrinsenden Vorsitzenden der Frauenliga (Glenn Close, „Eine verhängnisvolle Affäre“) scheinbar alles makellos.

Schnell wird Walter von seinem neuen Kumpel Dave (Jon Lovitz, „3000 Miles to Graceland“) in den örtlichen Männerverein des Einflussreichen Mike Wellington (Christopher Walken, „King of New York“) eingeführt. Derweil knüpft Joanna freundschaftliche Bande zur chaotischen Autorin Bobbie (Bette Midler, „For the Boys“), Daves Frau, und dem homosexuellen Roger (Roger Bart, „The Insider“). Doch der Schein allgegenwärtiger Perfektion trügt, wirft doch nicht nur das merkwürdig synchrone Verhalte der Frauen diverse Fragen auf. Als auch Bobby und Roger eines Tages völlig entfremdet und mechanisch agieren, stößt Joanna auf ein schreckliches Geheimnis: durch Computeroptimierung sind die Frauen von Stepford zu willenlosem Spielzeug ihrer Gatten verkommen.

Schade, was Frank Oz dem Zuschauer nach bissigem Beginn – der Nicole Kidman an ihre Rolle in „To Die For“ anknüpfen lässt – auftischt, schießt leider nur allzu weit über das anvisierte Ziel hinaus. Denn Stepford, die oberflächlich perfektionistische Hölle auf Erden, entpuppt sich trotz bizarrem Charme und toller Ausstattung als Schauplatz magerer Satire. Die anfängliche Subtilität weicht schnell sporadischem Konfektionshumor, die subversiven Untertöne angepassten Vorhersehbarkeiten. Düstere Untertöne schleichen sich nur bedingt ein, was im Wechselspiel mit munteren Witzigkeiten zu einem holprigen Erzählrhythmus führt.

Anhand manch stümperhaftem Plotloch lässt sich leicht ermessen, welchen Schaden die auferlegten Kürzungen und Änderungen bei „Die Frauen von Stepford“ bewirkt haben. Einer der visuell einfallsreichsten Gags ist ein integrierter Geldautomat im Körper einer der umfunktionierten Ehefrauen – doch hinterlässt diese garstige Spielerei spätestens dann einen faden Beigeschmack, wenn das „Tuning“ im weiteren Verlauf auf implantierte Mikrochips reduziert wird. Diese unverständliche Konzeptänderung wird noch deutlicher, wenn Joanna bei einer Visite im Hause Mikes ohne Rücksichtnahme auf logische Brüche oder aufkeimende Konfusion mit einem Roboterduplikat ihrer selbst konfrontiert wird.

Die Basis ist originell, die Endfassung nur noch ruppig montiertes Patchwork-Kino. Verdient hat der Film diesen kommerziell diktierten Absturz nicht, dominiert das namhafte Ensemble doch mit sichtlicher Freude das Erscheinungsbild der „Frauen von Stepford“. Nach einem eher lieblos zusammengeschusterten Schlussdrittel – inklusive überraschender Aufdeckung des eigentlichen Drahtziehers – verabschiedet sich der kurzweilige, gut inszenierte und erlesen besetzte Film in einen mauen Ausklang. Was bleibt ist die Hoffnung, dass Frank Oz vielleicht eines schönen Tages seine – rund 30 Minuten längere – Version des Projektes „Stepford Wives“ präsentieren darf. Wirklichen Trost über das verschenkte Potential bieten die auf der DVD-Auswertung enthaltenen ‚Deleted Scenes’ allerdings nicht.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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