Die Axt (USA 1977)

die-axtDer Großvater ist Gemüse. Enkelin Lisa (Leslie Lee) pflegt ihn, allein, irgendwo in der amerikanischen Pampa. Der Fernseher hat keinen Bildempfang. Nur der Ton läuft. Opa scheint das egal. Er zeigt ohnehin nur Regung, wenn er gefüttert wird und kraftlos den Mund öffnet. Trostlos geht es zu in Frederick R. Friedels No Budget-Schocker „Die Axt“. Das passt zum Klima des Horrorfilms in den Siebzigern. Und dennoch würde sich vermutlich niemand mehr um den kaum länger als eine Stunde dauernden Exploiter scheren, wäre er in England nicht auf die Liste der verrufenen „Video Nasties“ gelangt.

Lisa bekommt Besuch von drei Männern, verkommenen Subjekten, die Unterschlupf vor der Polizei suchen. Anführer Steele (Jack Canon, „Rhea M“) und sein getreuer Schläger Lomax (Ray Green) haben zuvor brutal einen Mann getötet. Das Gewissen regt sich nur bei Billy (mit Paul Breitner-Gedächtnisfrisur: Regisseur Friedel), der der Grausamkeit seiner Begleiter jedoch mit schweigen begegnet. Unterwegs terrorisieren und bedrängen sie eine Ladenangestellte. Lisa wird dies Schicksal nicht teilen. Denn die Axt im Haus spart nicht nur den Zimmermann, sondern leistet auch bei der Zerlegung grausamer Verbrecher zuverlässige Dienste.

Dramaturgisch und Psychologisch ergeht sich Friedel in nonchalante Simplizität. Sein ruppig geschnittener und nur auf die Provokation der Bilder ausgerichteter Beitrag zum kreativen Underground ist ein zynisches C-Movie, das die Verrohung der Protagonisten als selbstverständlich erachtet. Die junge Frau wird zum Scharfrichter der Gangster. Explizite Gewaltdarstellungen ließ das Budget jedoch nicht zu. Also wird im Halbdunkel Blut verspritzt oder Garstigkeit angedeutet. Intensiv, geschweige denn fesselnd ist das allerdings nicht. Eher angestrengt und akut unglaubwürdig. Wie kam der Tote noch mal in den Kamin? Ach lassen wir das. Gesehen haben muss man diesen unbedeutenden Beitrag jedenfalls nicht.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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