Die 36 Kammern der Shaolin (HK 1978)

die36kammerndershaolinEin unsterblicher Klassiker des Martial Arts-Kinos ist „Die 36 Kammern der Shaolin“, zugleich bedeutende Blaupause des ´Train and Revenge´-Actioners. Regisseur Liu Chia Lang („Das Schlitzohr mit der Affentechnik“) trat damit aus dem Schatten seines Mentors Chang Cheh („Der Pirat von Shantung“) heraus, für den er wiederholt Schauspieler in akrobatischen Belangen schulte und auch die Choreographie der Kämpfe übernahm. Wichtig schien es ihm, die aufgezeigten Techniken möglichst authentisch auf die Leinwand zu bringen, weshalb er einen bedeutenden Teil der Handlung auch in die Ausbildung des Helden investiert.

Der, namentlich Liu Yu Te, wird verkörpert von Gordon Liu, einem der größten Stars der zweiten Generation der Shaw Brothers-Ära. Diesem seinem endgültigen Durchbruch und zugleich ihm selbst huldigte später auch Quentin Tarantino, der Liu gleich verschiedene Rollen im Zweiteiler „Kill Bill“ zudachte. Den Grundstein einer solchen Ehrung durch das westliche Kino legte der drahtige Mime als Student der Quing-Dynastie. Mit eiserner Härte herrschen die Mandschuren, in der Deutschen Übersetzung wird historisch akkurater Bezug auf die Tartaren genommen, und bringen jede kritische Stimme mit unbarmherziger Gewalt zum Schweigen.

Als auch Liu Yu Tes Mentor, seine Kommilitonen und Eltern ermordet werden, schlägt er sich zum Tempel der Shaolin durch und lässt sich über Jahre zum elitären Kämpfer ausbilden. Den Mönchen ist sein Anliegen, die Kunst der Körperbeherrschung zu revolutionären Zwecken in die Welt zu tragen, nicht geheuer, sein unerschütterlicher Wille aber imponiert ihnen. Erfolgreich durchläuft er 35 Kammern der Shaolin und gedenkt, als ihm der Abt zur Ehrung den Vorstand einer Kammer seiner Wahl übertragen möchte, eine eigene, eine des gemeinen Volkes zu errichten. Erzürnt entsendet ihn der Klostervorsteher zum Spendensammeln. Der Einsatz der erworbenen Fähigkeiten lässt da nicht lange auf sich warten.

Inhaltlich ist das Spektakel schlicht gehalten, im patriotischen Schlussakt gar überhastet abgehandelt. Wie selbstverständlich läuft Liu Yu Te dem Mörder seiner Freunde und Familie über den Weg und rächt sich mit einem ersten Gefolgsmann. Weitere folgen, bis sich das Strohfeuer des Widerstands zum Flächenbrand ausweitet. Vom dünnen Grundstock der Geschichte abgesehen ist „Die 36 Kammern der Shaolin“ ein perfekt inszenierter Martial Arts-Film, der während der harten Ausbildung auch deren Philosophie näher bringt. Von der aufwändigen Ausstattung bis zum famosen Hauptdarsteller ein wahrer Höhepunkt des Genres.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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