Der Schrecken schleicht durch die Nacht (USA 1958)

der-schrecken-schleicht-durch-die-nacht„Der Hund ist nicht krank. Er ist böse!“ – Ein Mann der krausen Theorien: Blake

Früher machten Filmtitel noch was her. „Monster on the Campus“ beispielsweise schlägt schier Funken vor lauter Autokino-Flair und B-Movie-Charme. Das schreit geradezu nach unbedarfter Billigproduktion und Schenkelklopfattacken. Doch Vorsicht ist geboten. Regie führte Jack Arnold, der mit „Der Schrecken vom Amazonas“ und „Tarantula“ zwei unsterbliche Klassiker des Monsterfilms geschaffen hatte. Die Relativierung tritt ausgerechnet durch die deutsche Namensgebung ein: „Der Schrecken schleicht durch die Nacht“. Klingt immer noch billig, aber schon weit weniger käsig.

Tatsächlich ist Arnolds letzter klassischer Science-Fiction-/Grusel-Beitrag eine Variation des bewährten Jeckyll/Hyde-Themas. Durchexerziert wird dieses an Universitätsprofessor Donald Blake (Arthur Franz, „Invasion vom Mars“), der gern Gipsabdrücke menschlicher Gesichter anfertigt und in der Hauptsache evolutionäre Forschungsfelder beackert. Zu diesem Zweck hat er sich einen prähistorischen Fisch kommen lassen, ein lebendes Fossil (wenn auch ein tiefgefrorenes Exemplar), dem die Anpassung an sich ändernde Lebensumstände seit Jahrtausenden schnurz ist.

Als der Schäferhund eines Studenten vom Tauwasser des Fisches trinkt, ergeht er sich in archaischer Wildheit und es sprießen ihm plötzlich Säbelzähne. Blake wird stutzig. Erst recht, als er sich an seinem Forschungsobjekt schneidet und temporär zu einem Affenmenschen mutiert, der in gebotener Raserei seine Assistentin ums Leben bringt. Nach der Rückverwandlung kann sich der Gelehrte an nichts erinnern. Eine zu possierlichem Riesenwuchs neigende (und deutlich Fäden ziehende) Libelle forciert die neuerliche Rückentwicklung. Das ruft endgültig die Staatsgewalt auf den Plan.

Der herrlich naive und in den Effekten zwar ambitionierte, bisweilen jedoch gnadenlos trashige Schwarz-Weiß-Streifen unterhält blendend. Dass Arnold dabei nicht an den Erfolg oben erwähnter Großtaten anknüpfen kann, ist schnell verziehen. Ein Gewissheit bringender Selbstversuch treibt Blake, der sich zwischenzeitlich bei einem gewissen Dr. Moreau (!) telefonischen Rat einholt, einem melodramatischen – und angesichts des unfreiwillig amüsierenden Vorlaufs überraschend atmosphärischem – Finale entgegen. Arnolds Bester ist das Campus-Monster sicher nicht. Nostalgiebewährte Blicke werden sich dennoch kaum abwenden können.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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