Der Rosarote Panther (USA 2006)

der-rosarote-panther-2006Mit dem Tod von Peter Sellers im Jahr 1980 starb auch Chefinspektor Jacques Clouseau. Reanimationsversuche wie der Zusammenschnitt aus liegen gebliebenen Szenen oder „Der Sohn des Rosaroten Panther“ mit Roberto Benigni („Das Leben ist schön“) waren allein durch das Fehlen des unvergleichlichen Hauptdarstellers zum Scheitern verurteilt. Jetzt legt Komikergenie Steve Martin („L.A. Story“) mit dem Versuch nach, Jacques Clouseau ins 21. Jahrhundert zu bringen.

Frankreich ist im Ausnahmezustand. Die Fußballnationalmannschaft hat sich gerade in der Verlängerung gegen China ins Finale des „Internationalen Wettbewerbs“ (wie geschickt der geschützte Markenname „FIFA WM“ vermieden wird!) geschossen, als der Trainer der Blauen (Jason Statham, „Snatch“) tot auf dem Spielfeld zusammenbricht. Sein Ring mit dem großen Diamanten, genannt „Der Rosarote Panther“ ist verschwunden. Chefinspektor Dreyfus (Kevin Kline, „Ein Fisch namens Wanda“) will den Fall selbst lösen, um endlich für seine Verdienste um die Grande Nation ausgezeichnet zu werden. Um den Druck auf sich zu verringern, kommandiert er jedoch den trotteligen Dorfpolizisten Jacques Clouseau (Steve Martin, „Bowfinger“) auf den Fall ab, der nur geflissentlich versagen soll, damit Dreyfus in aller Ruhe ermitteln und den Mörder der Öffentlichkeit präsentieren kann.

„Der Rosarote Panther“ erreicht selbst in seinen besten Momenten allenfalls Mittelmaß. Konnte in den alten Filme, gerade in den ersten drei, Peter Sellers noch jede potentielle Schwäche im Drehbuch durch seine einzigartige Haltung und Körpersprache ausgleichen, gibt Steve Martin den schon über 40 Jahre alten Charakter des Clouseau vollends der Lächerlichkeit preis. Die Rolle Clouseau hat viele großartige Momente der Filmgeschichte geprägt, da sind Furzwitze einfach überflüssig. Auch der schrecklich nervige aufgesetzte französische Dialekt, den die Hauptdarstellerriege den Film durch zu schau trägt, geht einem nach spätestens 10 Minuten nur noch auf den Senkel.

Überhaupt die Besetzung: Während Steve Martin ob seines Vorwerks vielleicht noch die Berechtigung hat, sich an Clouseau versuchen zu dürfen, hat der (Oscar-Preisträger!) Kevin Kline sich mit Dreyfus vielleicht doch einen Bärendienst erwiesen. Zu präsent ist noch die zittrige, ja wahnsinnige Darbietung von Herbert Lom in dieser Rolle, die zusammen mit Peter Sellers so gut funktionierte. Beyoncé Knowles sieht in ihrer Nebenrolle als Freundin des ermordeten Trainers zwar fantastisch aus, wie aber auch schon in „Austin Powers 3“ ist ihre Darbietung über weite Strecken eher blass. Und klar, dass man für einen in Frankreich spielenden Film noch Jean Reno („Leon der Profi“) besetzen muss. Der spielt (Überraschung!) einen mürrischen französischen Polizisten, der Clouseau an die Seite gestellt wird.

Nebenbei fungiert er noch als Cato-Ersatz, nur dass die Rollen hier Vertauscht sind. Auf die herrlich anarchischen Schlägereien zwischen Peter Sellers und Burt Kwouk kommen hier einige halbherzige Versuche Steve Martins, Jean Reno zu überraschen – die dieser brav pariert. Das war’s. Vorbei die Zeiten als nur ein klingelndes Telefon zwei kämpfende Bestien trennen konnte. „Der Rosarote Panther“ ist eine leidlich amüsante Veranstaltung, die mit dem Charme der Vorbilder außer dem Namen rein gar nichts mehr gemeinsam hat. Einzig einmal besinnt sich Regisseur Shawn Levy („Voll Verheiratet“) auf die Wurzeln der Filmreihe als James Bond-Parodie, wenn nämlich der abgelehnte Bond-Aspirant Clive Owen („Hautnah“) einen kurzen Auftritt als 006 hinlegen darf. Die Szene selbst ist nicht der Rede wert, aber die Idee ist nett – und damit muss man sich bei diesem Film schon zufrieden geben.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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