Der Polyp (I/USA 1977)

der-polypWas haben Shelley Winters („Die Höllenfahrt der Poseidon“), John Huston („Das war Roy Bean“) und Henry Fonda („Spiel mir das Lied vom Tod“) gemeinsam? Sie alle sind Oscar-Preisträger. Aber was noch? Richtig, alle drei spielten im wohl unsäglichsten Abklatsch des „Weißen Hais“, den die späten Siebziger je auf die Menschheit spie. Namentlich heißt diese quälend hirnlose Filmgurke „Der Polyp – Angriff aus der Tiefe“, verbrochen hat sie Ovidio G. Assonitis („Madhouse“). Unter dem Pseudonym Oliver Hellman kredenzte die fleischgewordene Fatalität einen gähnend langweiligen Gruselfilm, der die namhaften Stars wohl nur wegen des schönen Wetters und einem versprochenen Neuwagen aus Hollywood fortlockte.

Die Geschichte um einen menschenfressenden Riesenkraken, dem ein Forscher mit dressierten Killerwalen zu Tentakel rücken will, ist so langweilig wie banal. Höhepunkte gibt es keine, im guten wie im schlechten. Das ganze ist peinlich unkomisch und vernichtend unspektakulär. Über lose aneinandergekleisterte Versatzstücke des Genres – mysteriöse Todesfälle, ermittelnde Biologen, ahnungslose Obrigkeit und eine Regatta als Klimax der Katastrophe – schleift sich das inhaltsleere Skript dem Abspann entgegen. Der säuselnde Soundtrack nagt bedächtig am Geduldsfaden des Zuschauers, die einschläfernden Attacken des meist im Aquarium abgefilmten „Monsters“ ermuntern zur Zuwendung wichtiger Dinge. Beispielsweise Hausarbeit oder das Balancieren eines Brotlaibes auf der Nasenspitze.

Schlimmer geht’s immer? Wohl kaum. Die durch und durch italienische Produktion rollt sich durch Postkartenpanorama und fährt eine Schar unsäglicher Darsteller auf. Nachhaltig mit Prominenz gestrichen wird diese durch die unerklärliche Mitwirkung von Bo Hopkins („The Wild Bunch“) und Claude Akins („Rio Bravo“). Atmosphäre gibt es keine, dafür piesackt Ovidio G. Assonitis sein Publikum mit lächerlichen Tricks und unsinnigen Plotexzemen. Da röhrt nicht nur der Kraken vor lauter Schmerz. „Tentacoli“ – so der immerhin amüsante Originaltitel – ist zäh inszeniert und ohne jede Inspiration erdacht. Vier Drehbuchautoren hätte es dazu wahrlich nicht gebraucht. Nicht mal in Knoblauch eingelegt würde diese Kalamität echtes Überzeugungspotential besitzen.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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