Der Mordanschlag (USA 1987)

der-mordanschlag„Oh boy, am I gonna miss Nancy Reagan.“ – Von der neuen Aufgabe wenig begeistert: Killion

Als wortkarger Kino-Schlagetot erlangte Charles Bronson Berühmtheit. Abseits der Berufung zum Action-Haudegen und wandelnden Schnauzbart galt er jedoch als sanftmütiger Zeitgenosse. Ersichtlich wird dies an seiner Ehe mit Schauspielkollegin Jill Ireland, die er 1968 heiratete und bis zu ihrem Krebstod im Jahre 1990 umsorgte. Gemeinsam stand das Paar wiederholt vor der Kamera, u.a. in „Kalter Hauch“ und „Nevada Pass“. Der letzte – und insgesamt wenig rühmliche – Auftritt der beiden, vollzogen im Thriller „Der Mordanschlag“, geht auf das Jahr 1987 zurück.

Unter der Regie von Peter R. Hunt, der bei den ersten drei James Bond-Filmen (u.a. „Goldfinger“) als Cutter in Erscheinung trat und „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ selbst inszenierte, schlüpft Bronson in die Rolle des Secret Service-Veteranen Jay Killion. Der wird nach einer Auszeit mit dem Schutz von Lara Royce Craig (Ireland) betraut, der Gattin des frisch vereidigten US-Präsidenten. Nur entpuppt sich die First Lady als widerspenstig und kaum gewillt, sich den geltenden Regeln des Personenschutzes zu unterwerfen. Doch steht für Killion schnell fest, dass es jemand auf das Leben der höchsten Frau im Staate abgesehen hat. Das potenzielle Opfer will davon allerdings nichts hören und lässt sich auch durch eine Bootsexplosion nicht aus der Ruhe bringen.

Die reißt nach rund 25 Minuten aber zumindest den Zuschauer kurzzeitig aus dem Schlummermodus. Denn es passiert grundlegend wenig in dieser schlafmützigen Produktion aus der Cannon-Filmschmiede. Menahem Golan und Yoram Globus, sonst Garanten für aufgeblasene B-Movies mit hohem Action- und Gewaltanteil (u.a. „Delta Force“), folgen hier lieber den Spuren klassischer Politverschwörungs-Thriller. Nur ist das hinter den Attentatsversuchen auf die Präsidentengemahlin stehende und natürlich in hohe politische Kreise führende Komplott eher albern geraten und wird wie der Plot insgesamt weitreichend zerredet. Zur Waffe greifen darf Action-Opa Bronson nur selten und wenn, dann wirft er sich bar jeder logischen Anwandlung sichtlich gedoubelt in waghalsige Gefahrsituationen.

Die um die spärlichen und abseits feuriger Explosionen wenig reizvoll drapierten Schusswechsel bleiben banal, was im Zusammenspiel mit nichtigen Dialogen und blassen Nebenfiguren akute Reizarmut heraufbeschwört. Exemplarisch herhalten darf Jan Gan Boyd („Stahl-Justiz“), die als Killions Kollegin Charley Chang nur gewillt scheint, ihn in die Kiste zu zerren. Aber auch die Zwistigkeiten zwischen ihm und der schnippischen First Lady wirken überzogen und zäh gedehnt. Mehr schießen und weniger reden wäre hier ein probates Mittel gewesen, um zumindest dem mittleren Cannon-Standard gerecht zu werden. So aber bleibt nur ein qualitätsarmer Langweiler ohne jeden Schmiss.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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