Der letzte Zug nach Durango (I/E 1967)

der-letzte-zug-nach-durangoZwei abgebrannte Landstreicher, ein Tresor voller Gold und die Wirren der Revolution sind die Zutaten von „Der letzte Zug nach Durango“, den Mario Caiano („Django spricht das Nachtgebet“) unter dem Pseudonym William Hawkins zu Stande und als Co-Autor auch mit zu Papier brachte. Lustig soll es zugehen im staubigen Ambiente der mexikanischen Geröllwüste, wenn die unterbelichteten Glücksritter Gringo (Antonio De Teffé, „Fuzzy, halt die Ohren steif“) und Luca (Enrico Maria Salerno, „Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“) zu Abenteurern wider Willen aufsteigen. Bei aller Selbstironie hat die Western-Posse jedoch das gewaltige Problem, dass sie einfach nicht witzig ist. Der Humor wirkt abgedroschen, wie die Regie ohne Esprit oder einen Funken Inspiration.

Mit mehr Glück als Verstand meistert das Duo eine Fülle gefahrvoller Lebenslagen. Sämtliches Hab und Gut für zwei Zugtickets nach Durango zu Geld gemacht, erwarten sie auf der Fahrt Banditen, die auf das in einem Geldschrank auf der Schiene transportierte Vermögen erpicht sind. Hinter dem Überfall steckt Bandenchef Lobo (Roberto Camardiel, „Man nennt mich Halleluja“), der fast alle Passagiere niederschießen lässt und obendrein die schöne Eléne (Dominique Boschero, „Joe Flemming rechnet ab“) entführt, auf die Gringo zuvor ein Auge geworfen hatte. Um das Gold und die Liebste aus den Fängen der Outlaws zu befreien, nehmen die unterbelichteten Helden die Verfolgung auf. Dabei halten sie zwei Trümpfe in den Händen, spielte der Zufall ihnen doch die Tresorschlüssel zu.

Die folgenden Ereignisse sind zwar von unterhaltsamer Turbulenz, bleiben aber in jeder Hinsicht ohne Belang. Die Darsteller agieren durchweg blass, was Mark Damon („Mögen sie in Frieden ruhen“) als notorischen Friedensstifter (und Vegetarier) Brown bald zum charmanten Gegenpol eines lieblosen B-Films macht. Die Actionintermezzi sind routiniert umgesetzt, in manchen Sterbeszenen arg theatralisch geraten und letzten Endes kaum mehr Dynamik in die Tristesse aus faden Gags und akuter Vorhersehbarkeit bringend. Selbst die deutsche Synchronisation, die so viele Genrebeiträge abseits des originalen Drehbuchs mit unfreiwilliger Komik schmückte, versagt dem minderen Unterhaltungswert ihren Dienst. Mit Albernheit, aber ohne treffsichere Pointen geht dem Streifen schnell die Puste aus. Vertane Zeit, selbst für Komplettisten.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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