Death Race (USA/GB/D 2008)

death-raceWas waren das noch für unbeschwerte Zeiten, als es im Autorenn-Trash „Death Race 2000“ – in Deutschland urtümlich mit dem Titel „Frankensteins Todesrennen“ bedacht – Bonuspunkte für überfahrene Mitmenschen gab? Aber die Zeiten ändern sich. Heute wird aus dem Wettlauf von Küste zu Küste eine selbstredend hektisch zusammengeschnippelte Amokfahrt über den Kurs des Zukunftsknastes. Roger Corman, Produzent jener (fast) legendären Utopie, in der sich David Carradine und Sylvester Stallone mit ihren Boliden beharkten und nebenbei den totalitären Staat ins Wanken brachten, zeigt sich von solcher Zurückhaltung unbeeindruckt.

Der König des B-Films mischt auch beim neumodischen Quasi-Remake mit, das „Resident Evil“-Regisseur Paul W.S. Anderson umschrieb und gleich noch selbst drehte. Ohne die Subversion des anarchischen Originals, die doch ein so ungeheuer prächtiger Arschtritt für den scheidenden US-Präsidenten Bush hätte werden können. Aber nein, Anderson, der noch jeden Science-Fiction-Stoff zum hirnlosen Effektgewitter runterputzen kann, nimmt die Ausfahrt des geringsten Widerstands. Dazu braucht es nur „Transporter“ Jason Statham als Steuermann und den bewährten Mix aus knackigen Ärschen (weibliche Kopiloten) und vereinzelter Gewaltexzesse.

Zugute halten muss man den Machern, dass sie den Kern des Films authentisch abbilden. Es ist diese Grundehrlichkeit, dass wer nur Scheiße will auch nur Scheiße bekommt, die eine zweckheilige Basis kurzweilig anspruchsloser Unterhaltung schafft. Statham wird als ehemaliger Rennprofi Jensen Ames der Mord an der Gattin untergeschoben, damit er im Knast der herrischen Unternehmerin Hennessey (akut ausdruckslos: Joan Allen, „Rufmord“) die Quoten des via Internet übertragenen Todesrennens aufmotzen kann. Brot und Spiele eben für die in der abonnierten Wirtschaftsflaute darbende Bevölkerung.

Als wilde Mischung aus „Mad Max“, „Tage des Donners“ und „Super Mario Kart“ kreisen die Fahrer, denen nach fünf Siegen die Freiheit winken soll, um die Industrieanlage des Inselknastes und bekämpfen sich mit allem, was Hennessey ihnen zugesteht. Jensens stets zu klump geschossenes Gefährt motzen Coach Ian McShane („Deadwood“) und seine Autoschrauber in Stundenfrist neu auf. Doch selbst unter Dauerbeschuss gelingt es dem Tausendsassa hinterm Steuer noch einen waghalsigen Fluchtplan zu ersinnen, Rache am Mörder der Frau zu üben und im komplett gegen die Wand gekarrten Schlussdrittel den Revoluzzer zu markieren. Ohne Sinn und Verstand, dafür mit reichlich Klischees und dummen Dialogen. Auf seine Art ganz verträglich – wenn man das Hirn in Watte packt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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