Das weiße Rauschen (D 2001)

das-weisse-rauschenDass der teutonische Film nicht nur für Unterhaltung unterhalb der Schmerzgrenze á la „666 – Traue keinem mit dem Du schläfst“ oder Zlatkos filmischem Fiasko „Mr. Boogie“ steht, hat Tom Tykwer mit sensiblen Filmen wie „Der Krieger und die Kaiserin“ bewiesen. „Das weiße Rauschen“ gehört ebenfalls zu der Kategorie „Deutscher Film“, die sich wohltuend vom Komödieneinerlei abhebt, auch wenn die Kost ein wenig schwerer im Magen liegt. Regisseur Hans Weingartner legte mit „Das weisse Rauschen“ seine Abschlussarbeit an der Kölner Akademie vor und man kann ihm zum Bestehen nur gratulieren.

Erzählt wird die Geschichte des 21-jährigen Lukas (großartig: Daniel Brühl), der vom Land in die große Stadt Köln zu seiner Schwester zieht. Diese wohnt mit ihrem Freund zusammen und lebt in einer Art Hippie-Gemeinschaft, bei der selbstredend der Gebrauch von bewusstseinserweiternden Drogen dazu gehört. Auch Lukas kommt in den Genuss solcher Drogen, doch der schüchterne und zurückhaltende junge Mann kommt damit weniger zurecht als seine Mitbewohner.

Nach einiger Zeit hört er Stimmen und recht schnell verliert er den Sinn für die Realität, was schließlich in einen Selbstmordversuch mündet. Dieser bringt Lukas in eine geschlossene Anstalt, wo seine Krankheit ebenfalls mit starken Medikamenten bekämpft wird. Zwar kann er nach geraumer Zeit die Klinik verlassen und zu seiner Schwester zurückkehren, doch schon bald kommen die Stimmen zurück und alles beginnt von vorne.

Mit überschaubarem Budget, dafür mit großartigen Darstellern, allen voran Daniel Brühl, der schon mit „Nichts bereuen“ für Aufsehen jenseits des Kommerz sorgte und der hier eine Darstellung der Extra-Klasse abliefert, beschreibt Weingartner den kompletten Absturz ins Nichts. Meist fern der Realität, verschwimmen die Bilder vor Lukas und gleichzeitig auch vor dem Zuschauer, der permanent an seinen Trips teilnimmt.

Gedreht wurden diese in ständigem Farbwechsel sowie verzerrten und schiefen Bildern, hinzu kommen die vielen Stimmen, die Lukas glaubt wahrnehmen zu können. „Das weisse Rauschen“ ist alles andere als leichte Filmkost, sowohl von der Thematik als auch der Umsetzung her, doch ist es auf jeden Fall ein Film, mit dem man sich auseinandersetzen sollte. Ein gelungenes und bewegendes Werk „Made in Germany“.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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