Das Vermächtnis der Tempelritter (USA 2004)

das-vermaechtnis-der-tempelritterNachdem die Bombast-Produktionsschmiede von Jerry Bruckheimer im vergangenen Jahr mit „Fluch der Karibik“ die Kassen klingeln ließ und dies im Sommer mit „King Arthur“ nicht wirklich gelang, setzt diese nun voll auf Abenteuer á la „Indiana Jones“. Große Akzente werden dabei nicht gesetzt. Dem US-Publikum war das egal und so kann „Das Vermächtnis der Tempelritter“ mit einem ordentlichen Einspielergebnis von über 140 Millionen Dollar zumindest aus kommerzieller Sicht als Erfolg gewertet werden.

In die Rolle des Abenteurers Benjamin Franklin Gates schlüpft Nicolas Cage, der bereits in jungen Jahren von seinem Großvater die Legende eines sagenhaften Schatzes erzählt bekommt, dessen Anfänge bis in die Zeit des Unabhängigkeitskrieges Ende des 18. Jahrhunderts reichen. Der Vater (Jon Voigt) teilt sein Interesse an Großvaters Geschichten zwar nicht, doch hält das Benjamin nicht davon ab, sich irgendwann auf die Suche zu begeben. Als Erwachsener ist die Schatzjagd zu seinem Lebensinhalt geworden und dem großen Ziel ist er dabei schrittweise näher gekommen.

Am Polarkreis vermutet er in einem vor langer Zeit verschollenen Schiff den letzten Hinweis zu finden. Vor Ort wird er mit seinem Gehilfen Riley Poole (Justin Bartha) tatsächlich fündig, doch sein Freund und Finanzier, Ian Howe (Sean Bean), nutzt die Gunst der Stunde und nimmt die Sache fortan selbst in die Hand. Dem Mordanschlag von Ian können Benjamin und Riley mit letzter Kraft entkommen, was sie letztlich zur hermetisch abgeriegelten Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten führt, auf deren Rückseite ein weiterer Hinweis auf den Ort des Schatzes versteckt sein soll. Das FBI und auch die junge Museumsdirektorin Dr. Abigail Chase (Diane Kruger) glauben Benjamin jedoch nicht, der eindringlich auf die bevorstehende Gefahr seitens seines ehemaligen Weggefährten Ian Howe hinweist.

Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, wer als erstes die Unabhängigkeitserklärung stehlen kann, was letztlich Benjamin und Riley gelingt. Dafür jedoch haben sie fortan die resolute Abigail im Schlepptau, die das wertvolle Dokument nicht so einfach aus den Augen verlieren möchte. Nachdem sie die Zeichen auf der Rückseite der entwendeten Erklärung deuten konnten, führt sie der Weg zu weiteren Geschichtsträchtigen Monumenten der amerikanischen Geschichte. Dicht auf den Fersen ist ihnen Ian samt Häscherschar und auch das FBI mitsamt ihrem Ermittlungsleiter Sadusky (Harvey Keitel) kommt ihnen näher.

Was nach aufregender Abenteuer-Action im „Indiana Jones“-Stil klingt, entpuppt sich hier leider schnell als Luftnummer. Denn außer einer altbackenen Schnitzeljagd und wenigen Action-Einlagen hat „Das Vermächtnis der Tempelritter“ nicht viel zu bieten. Vielmehr schickt Regisseur Jon Turteltaub („Instinkt“) seine ordentlich besetzte Schauspielerriege von einem Rätsel zum anderen, aufregende und gefährliche Orte wie sie gern von Lara Croft besucht werden, bleiben jedoch ausgespart. Das Geschehen spielt sich bis auf den Anfang lediglich in den großen Metropolen der USA ab. Zwar ist das Rätselknacken von Cage, Kruger und Bean mitunter ganz nett anzusehen, doch bei einer Laufzeit von über zwei Stunden darf es zwischendurch auch gerne einmal ein wenig lauter zugehen.

Dafür aber beehren die Macher den Zuschauer mit einigen bekannten Gesichtern, von denen allerdings niemand arg heraussticht und Nicolas Cage nicht über „Con Air“- oder „Nur noch 60 Sekunden“-Niveau hinaus kommt. Zwar müht er sich redlich und man hat ihn auch schon schlechter und vor allem nerviger gesehen, doch der letzte Funke, den beispielsweise ein Harrison Ford in einer ähnlichen Rolle verkörperte, fehlt einfach. Den kleinen Sidekick an seiner Seite verkörpert Justin „Gigli“ Bartha, der jedoch nicht groß auffällt und sich glücklicherweise auch nicht als permanent quasselnder Pflegefall entpuppt. Für den männlichen Blickfang sorgt nach „Troja“ wieder einmal der deutsche Export Diane Kruger, die jedoch ähnlich unauffällig und konturlos wie in Petersens Sandalenfilmchen agiert. „Herr der Ringe“-Darsteller Sean Bean ist als Bösewicht dafür nett anzuschauen, bleibt wie der Film insgesamt aber ein wenig zu brav.

Komplettiert wird die namhafte Riege durch die Veteranen Harvey Keitel („Bad Lieutnant“), Jon Voigt („Mission: Impossible“) und Christopher Plummer („12 Monkeys“), die souveräne Darbietungen abliefern. So ist „Das Vermächtnis der Tempelritter“ dezent unspektakulär, manchmal arg belanglos und auch nicht sonderlich witzig, doch dafür auch nicht langweilig. Solide Unterhaltung fürs Mainstream-Publikum, das erwachsenen Männern gerne beim Schatzsuchen zusieht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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