Das Gesetz der Erbarmungslosen (I 1968)

das-gesetz-der-erbarmungslosenSheriff Joe Williams (Peter Martell alias Pietro Martellanza, „Django – Die Nacht der langen Messer“) ist ein Mann simpler Rechtsauslegung. Wenn er einen Banditen stellt, knallt er ihn ohne Umschweife über den Haufen. An Verhaftungen ist ihm kaum gelegen, womit er den Bogen nach Meinung des örtlichen Richters fortwährend überspannt. Aber Joes Gesetz ist der Colt. Anders ist der brutalen Bande um Pedro la Muerte (Manuel Serrano, „Django – Die Totengräber warten schon“) und seiner Gespielin Paquita (Daniela Giordano, „Sartana – Noch warm und schon Sand drauf“) aber ohnehin nicht beizukommen. Um den Widersacher auszuschalten, sendet der Banditenführer ein nächtliches Todeskommando aus.

Aber Evans (Glenn Saxson, „Django – Nur der Colt war sein Freund“) und seine Komplizen versagen. Was folgt, weist auch „Das Gesetz der Erbarmungslosen“ als einen jener belanglosen B-Western italienischer Prägung aus, die aufgrund ihrer bestenfalls soliden Machart die breite Basis qualitativer Mittelpracht füttern. Filme wie diesen gab es bis in die Neunzehnsiebziger hinein in Südeuropa zu Hauf. Auch wenn in Alberto Cardones („Sartana“) Beitrag US-amerikanische Vorstellungen von Gut und Böse Verwendung finden, steht Anti-Held Joe doch in einer ambivalenten Grauzone, die seine Methoden nicht eben besser macht als die seiner Feinde.

Allerdings wirken die Figuren arg schablonenhaft, weshalb eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit Klischees und Rollenbildern auch ausbleibt. So bleibt Joe, als er Evans stellt und die übrigen Attentäter erschießt, nur die Flucht nach vorn. Denn der Richter enthebt ihn seines Amtes und droht gar mit einer Verurteilung. Einen Faustschlag später gibt Joe Fersengeld und versteckt sich, von Evans zufällig beobachtet, in einer Scheune. Pedro und seine Bande töten daraufhin die Landeigner und schieben das Verbrechen dem gefallenen Sheriff zu. An seine Unschuld glaubt fortan lediglich seine Geliebte Laura (Luisa Baratto, „Mögen sie in Frieden ruhen“).

Um den Banditen seinerseits eins auszuwischen, stibitzt ihnen Joe nach einem Überfall die Beute. Bis zur finalen Schießerei bewegt sich aber nicht mehr viel. „Das Gesetz der Erbarmungslosen“ ist ein überraschungsfreier Spaghetti-Western von der Stange, bei dem selbst die mexikanischen Outlaws mit Sombrero, Poncho und gekreuzten Patronengürteln den Eindruck erwecken, als entspräche der Einheitslook streng vorgeschriebener Berufskleidung. Auch darstellerisch bewegt sich der Film eher im beliebigen (unteren) Mittelfeld. Die bisweilen düstere Grundstimmung und der klassische Score sorgen für kleinere Ausschläge nach oben. Auf dem Zettel haben müssen diesen Beitrag aber nicht einmal die ganz harten Genrefans.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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