Conan (USA 2011)

conan-2011Im Zuge der schon seit ein paar Jahren wütenden Remake-Welle hat es nun auch Conan erfasst. Jenen düsteren Zeitgenossen, der Arnold Schwarzenegger 1982 seinen Weg in den Olymp von Hollywood eröffnete. Der Film von John Milius war düster, brutal und auch trashig. Ein Fest für echte Männer oder solche, die es gerne werden wollten. Für das Remake hat man den deutschen Marcus Nispel („Pathfinder“) verpflichtet, dessen bisherige Werke ähnlich diskutabel erscheinen wie sein Ruf. Mit grobschlächtiger Kost kennt sich Nispel aber zumindest aus. Die Erwartungshaltung war dennoch kurz über dem Nullpunkt. Denn eine Neuauflage macht angesichts des klassischen Originals kaum Sinn und schon der zweite Conan mit Schwarzenegger war eher mau. Der erste Trailer auf „Mumien“-Niveau stampfte die Erwartungshaltung nochmals ein.

Doch ganz so grausig wie vermutet ist die Neuauflage nicht geworden. Nun gut, die Geschichte hat mit dem Original nicht viel zu tun und auch die Entstehung des unbändigen Cimmerers stimmt nur noch vage mit dem bereits bekannten überein. Hier wird Conan auf dem Schlachtfeld geboren und von seinem Vater (Ron Perlman, „Hellboy“) wie eine Gottheit über dem Kopf gehalten (wo war eigentlich die Nabelschnur plötzlich?). Ein paar Jahre später kann der heranwachsende Conan bereits mit vier ausgewachsenen feindlichen Kriegern mithalten und präsentiert seinem Dorf deren Köpfe. Als dieses von Khalar Zym (Stephen Lang) und seinen Schergen auf der Suche nach dem letzten Stück einer geheimnisvollen Maske überfallen wird, überlebt nur Conan das Massaker. Nach einem Break von mehreren Jahren ist Conan (Jason Momoa, „Game of Thrones“) nun nicht mehr zu halten, denn der Tod seines Vaters muss plötzlich gerächt werden. Zwangsläufig kreuzt sich sein Weg mit dem der Tempeldienerin Tamara (Rachel Nichols, „G.I. Joe“), deren Blut Khalar Zym zwingend für die Maske samt Erweckung seiner toten Frau benötigt.

Zumindest in einem Punkt kann man sich auf Marcus Nispel verlassen. Familientaugliche Kost braucht man auch mit seinem „Conan“ nicht erwarten. Solche ließ zumindest der Trailer noch befürchten. Wobei die Rahmenbedingungen um eine übernatürliche Maske schon ein wenig mehr in Richtung Popcorn-Kino á la „Die Mumie“ tendieren. Zumindest anfangs sind einige Parallelen zum Original erkennbar, wobei man nicht allzu viel erwarten sollte. Denn Nispels Absicht war ganz gewiss kein Remake. Doch auch die offensichtliche Abgrenzung hilft ihm kaum. Denn das Original ist einfach zu präsent, als das ein neuer Ansatz greifen würde. Grundsätzlich fehlt dem Film – bis auf wenige Ausnahmen – der charmant düstere Grundton, den das Werk von 1982 so auszeichnet. Anno 2011 wirkt Conan jovialer, jünger und ungestümer. Dabei aber auch viel austauschbarer, glatter und nerviger.

Dafür hat der geleckt wirkende Hawaiianer Jason Momoa eine Menge zu tun. Bei Nispel knallt es an allen Ecken und Enden. Das Blut spritzt dabei schon mal recht ordentlich, die paar Gewaltspitzen fallen jedoch kaum ins Gewicht und gehen mitunter im Nispel´schen Kampfgetümmel unter. Den Gegenspieler Momoas mimt Stephen Lang, der bereits in „Avatar“ wenig Sympathiepunkte einheimsen konnte und hier den erwartbaren Bösewicht mimen darf. Rachel Nichols wirkt als kurze Liebesgespielin unauffällig wie überflüssig, während Rose McGowan („Planet Terror“) als durchgeknallte Hexentochter Langs nicht nur optisch deutlich mehr Akzente setzt und der heimliche Star des Films ist. Wirklich rund fügen sich die Figuren jedoch kaum ins Gesamtbild ein. Vor allem das abrupte Ende der ohnehin völlig unnützen Liebelei zwischen Momoa und Nichols wirkt kaum verständlich und offenbart die inhaltlichen Defizite. Den avisierten Rundum-Verriss gibt es für Nispels Film dann vielleicht nicht, aber trotzdem hätte es diesen Conan nicht gebraucht. Wobei das nun niemanden wirklich überraschen sollte.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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