Colombiana (F 2011)

colombianaEine Frau will Rache. Als Kind musste sie mit ansehen, wie ihre Eltern im eigenen Heim von einem Killerkommando getötet wurden. Also lässt sie sich selbst zur professionellen Mörderin ausbilden. Mit dem Stoff kennt sich Luc Besson aus. Immerhin drehte er „Leon – Der Profi“ – und auch „Nikita“. Bei „Colombiana“ fungierte er wieder als Autor und ausführender Produzent. Den Regiestuhl überließ er Olivier Megaton („Transporter 3“), der sich auf kernige Action konzentriert und die Geschichte in solch flüchtiger Rasanz abhandelt, dass darüber fast die stattlichen Plotlöcher vergessen werden. Aber auch nur fast.

Das Problem des oberflächlichen Thrillers ist nicht die psychologische Unausgereiftheit. Es ist die Schwäche des Skripts, das Besson einmal mehr in Kooperation mit Robert Mark Kamen („96 Hours“) verfasste. In dem gründen sich beinahe sämtliche dramaturgische Zuspitzungen – und damit ein Großteil der anvisierten Spannungsmomente – auf bloße Zufälligkeiten und auch die Nebenfiguren bleiben entweder blass oder gleich vollends überflüssig. Daran muss sich der geneigte Genre-Freund nicht zwingend stören. Mehr als flaches Mittelmaß haben die EuropaCorp-Macher aber auch diesmal nicht zu bieten.

Nachdem der kolumbianische Mafiapate Don Luis (Beto Benites) die Eltern der neunjährigen Cataleya hat hinrichten lassen, flieht das Mädchen nach Chicago und lässt sich von ihrem Onkel Emilio (Cliff Curtis, „Whale Rider“) in der Kunst des Tötens ausbilden. Jahre später ist Cataleya zur Killerin und obendrein reizenden Frau geworden, in deren Rolle Zoe Saldana („Avatar“) nicht allein optisch eine gute Figur macht. Nur ist Besson nicht an vertieften Charakteren interessiert. Also setzt die hübsche Mörderin alles daran, die Gefolgschaft von Don Luis und seiner rechten Hand Marco (Jordi Mollá, „Knight and Day“) zu dezimieren.

Ihre flüchtige Beziehung zu Künstler Danny (Michael Vartan, „Rogue“) und die Ermittlungen des FBI-Agenten Ross (Lennie James, „Jericho“) bringen Cataleya aber bald in Bedrängnis. Denn Don Luis genießt mittlerweile den Schutz des US-Geheimdienstes. Aus der Jägerin wird bald die Gejagte. Das sorgt für reichlich Krawall, der routiniert inszeniert ist, abseits bewährter Reize aber kaum Eindruck schindet. Durch die unglaubwürdigen Nebenfiguren und vor allem -handlungen wirkt „Colombiana“ arg konstruiert, was Saldanas ansprechende Leistung allein kaum aufwiegen kann. Der europäische Actionfilm krankt also weiterhin an amerikanischen Klischees.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top