Cold Prey 2: Resurrection (N 2008)

cold-prey-2Als Roar Uthaugs „Cold Prey“ 2006 über die Slasher-Gemeinde hereinbrach, war die Überraschung groß. Eine Neuerfindung des Rades hatte wohl niemand erwartet, die inszenatorische Finesse des fiesen Horror-Thrillers, gepaart mit einem klassischem Gespür für Spannungserzeugung, wies jedes x-beliebige zeitgenössische Schlitzer-Sequel aber souverän in seine Schranken. Und wie so oft erzwang der Erfolg auch hier eine Fortsetzung, die zunächst Arges befürchten ließ. Doch bemerkenswerterweise wird der zweite Aufguss der Hypothek des Originals gerecht. Kleinere Abstriche wohlwollend ausgeklammert.

Der von Mats Stenberg gedrehte Schocker knüpft nahtlos an den Vorläufer an und steigt mit der Rettung Jannickes (Ingrid Bolsø Berdal) ein, die dem mörderischen Treiben aus Teil eins als einzige entkam. Nach ihren Schilderungen birgt die Polizei die Leichen ihrer Freunde aus der Gletscherspalte nahe jenes entlegenen Berghotels, in dem der degenerierte Killer Jagd auf die versprengten Urlauber gemacht hatte. Auch sein Körper wird an die Oberfläche geholt und – sehr zu Jannickes Unwill – ins kleinstädtische Krankenhaus gebracht. Wie sich bald herausstellt ein schwerer Fehler.

Das Problem des Slasher-Genres ist seit jeher der stark eingeschränkte erzählerische Spielraum. Gerade bei Fortsetzungen folgt der Ablauf einem stets wiederkehrenden Schema, das nach der obligatorischen Wiederauferstehung des Serienmörders zum standardisierten Geschnetzel lädt. Um dies Risiko zu mindern, fährt der bewährte Autor Thomas Moldestad eine Riege sympathischer Nebenfiguren auf, die zwar vorhersehbar ins Gras beißt, immerhin aber an die empathischen Empfindungen des Zuschauers appelliert. Währenddessen wird über Polizeirecherchen und Tatorterkundungen die Geschichte des Täters offenbar.

Nach erfolgreicher Reanimation durch das Krankenhauspersonal lässt der Amoklauf nicht lange auf sich warten. Mit deutlich mehr Blut und expliziterer Gewalt startet Stenberg einen zunächst formelhaften Kleinkrieg, der neben Jannicke Assistenzärztin Camilla (Marthe Snorresdotter Rovik) als wehrhaftes Final Girl auffährt. Doch anstatt Tempo und Opferschlagzahl zu halten, kehrt „Cold Prey 2: Resurrection“ zur Essenz des Thrillers zurück. In diesem Wechselspiel erhält der wirkungsvoll fotografierte Horrorfilm seinen Reiz – und gipfelt in ein leicht übereiltes, jedoch weitere Fortsetzungsklischees süffisant unterlaufendes Finale. Schlussendlich nicht zwingend originell, aber gut gespielt und klasse inszeniert.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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