Cock Sparrer – Forever (2017, Randale Records)

Man sollte die Alten niemals abschreiben. Vor allem dann nicht, wenn sie auf den Namen COCK SPARRER hören. Die britischen Oi!-Pioniere treiben (mit Unterbrechungen) seit 1972 ihr Unwesen – und der Titel ihres jüngsten Albums „Forever“ impliziert, dass ein Ende noch lange nicht in Sicht ist. Umso verblüffender, dass die Platte erst den sechsten regulären Langspieler in der Geschichte des unumstößlichen Klassikers markiert. Aber der hat es wahrlich in sich. Ausgehend vom furiosen Startpunkt „One By One“ zünden die Londoner ein Hit-Feuerwerk, das ihnen nach bald einem halben Jahrhundert im Geschäft sicher nicht jeder zugetraut hätte.

Neue Impulse braucht es dazu nicht. Das bewährte Rezept gründet sich auf geradlinigen Street-Punk und hymnische Refrains. Umso beachtlicher, dass sich das Songwriting nicht in konstanter Wiederholung suhlt, sondern mit abwechslungsreichen Rhythmen und feinen Melodien zu Begeisterungsstürmen anspornt. Textlich verlegen sich Sänger Collin McFaull und seine Mitstreiter einmal mehr auf Themen zwischen „Wir gegen die“, Freundschaft und Familie. Dass es damit nicht enden muss, beweist das gesellschaftskritische „Believe“. Im Vordergrund stehen aber wunderbare Gassenhauer des Schlages „Gonna Be Alright“, „Don’t Tell Anyone Anything“ oder „Us Against the World“. Und für einen Kracher wie „Nothing Like You“ würden andere Bands vermutlich ihre Mütter verkaufen.

Ohne Pathos geht es erwartungsgemäß nicht, was aber einzig bei „Every Step of the Way“ eine Spur zu dick aufgetragen wirkt. „Forever“ reiht sich nahtlos in die blütenweiße Discographie von COCK SPARRER ein – und präsentiert auf der CD-Version vier Bonus-Tracks, von denen „Sons of the New Millennium“ und insbesondere „We’re the Good Guys“ weitere willkommene Anheizer bilden. Kurzum: Die Legende bleibt sich treu und offenbart eindrucksvoll die Vorzüge des demografischen Wandels. Hoffentlich bleibt uns diese Band noch lange erhalten.

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

scroll to top