Bride of Re-Animator (USA 1990)

bride-of-re-animator„I created what no man’s mind, nor woman’s womb could ever hope to achieve.” – Herbert West

Das Finale von Stuart Gordons „Re-Animator” behielt sich die Hintertür für eine Fortsetzung offen. Brian Yuzna, Produzent des ersten Teils, schlüpfte fünf Jahre später hindurch und präsentierte nach „Society“ seine zweite Arbeit als Regisseur. Bereits der Titel von „Bride of Re-Animator“ zieht Parallelen zu einem der besten Sequels der Filmgeschichte, James Whales „Bride of Frankenstein“ (1935). Dem offenkundigen Vorbild frönend, versteht sich auch Wissenschaftler Herbert West (Jeffrey Combs, „Castle Freak“) auf die künstliche Schaffung neuen Lebens. Mit durchwachsenem Erfolg und manch bizarrem Resultat.

Zusammen mit seinem Partner Dan Cain (Bruce Abott, „The Demolitionist“) hat West sein Leichen erweckendes Serum verbessert. So ist es dem ungleichen Gespann nun möglich, obskure Gebilde aus menschlichen Körperteilen zu vitalisieren. Das Prunkstück ihrer Forschung soll eine aus verschiedenen Gliedern zusammengesetzte Frau (Kathleen Kinmont, „Haloween 4″) werden. Torpediert wird das Unterfangen vom Polizisten Leslie Chapman (Claude Earl Jones, „Tatort 911“) und dem noch immer lebendigen Haupt von Wests Widersacher Doktor Hill (David Gale, „Jakarta“).

„Bride of Re-Animator“ ist die solide Fortsetzung eines Kult-Klassikers. Hauptdarsteller Jeffrey Combs agiert wahnsinniger denn je, unterliegt allerdings mancher Schwäche des Drehbuchs. Denn Brian Yuzna versäumt es, dem Film mehr Tempo zu verleihen. Gerade im Mittelteil plätschert der Streifen eher gemächlich und ohne Höhepunkte vor sich hin. Die Effekte können sich sehen lassen, obgleich die Stop-Motion-Animationen in erster Linie zum Schmunzeln einladen. Der Anteil grotesker Gewalt wurde im Gegensatz zum Vorgänger dezent heruntergeschraubt, was gerade im Aufkommen des ideenlosen Finales negativ zu Buche schlägt.

Verschiedene Nebenhandlungsstränge werden zu Beginn geknüpft, später jedoch zugunsten des narrativen roten Fadens fallen gelassen. Diese inhaltliche Unwucht wird meist gekonnt durch den morbiden Humor kaschiert. Wenn Jeffrey Combs spielerisch lächelnd einen reanimierten Fuß kitzelt oder einen dreibeinigen Hund mit menschlichem Arm ausstattet, erklimmt die absurd makabre Schauermär ihre irrwitzigen Höhepunkte. Die titelspendende Braut kommt erst im Showdown zum tragen und löst sich ohne großen Spielraum in schleimiges Wohlgefallen auf. Nicht nur hier scheint verschenktes Potential aus einem solide inszenierten Torso.

Der zweite Aufguss des „Re-Animator“ ist durchweg unterhaltsam, leidet jedoch unter der bedingt zusammenhängenden Story und dem schwachen Finale. Jeffrey Combs glänzt durch eine wortkarge und kühl berechnende Performance, der Rest ist sporadisches Körperplatzen und blanke Ideenlosigkeit. Für Fans des Originals ist „Bride of Re-Animator“ trotzdem Pflichtprogramm, selbst wenn der Streifen weit hinter dem Vorgänger zurückbleibt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top