Braveheart (USA 1995)

braveheartDer 25. März 1996 war eine Sternstunde in der Geschichte des internationalen Films. Zum ersten Mal konnte unser Schauspiel- und Regieabgott im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles zwei goldene Statuen entgegen nehmen. Seitdem spricht man nicht mehr nur von Mel Gibson, sondern vom Oscar-Preisträger Mel Gibson. Ausgezeichnet würde er nicht nur als bester Regisseur, sondern auch für den besten Film des Jahres – „Braveheart“.

Schottland im 14. Jahrhundert: Der Bauer William Wallace (Mel Gibson, „Lethal Weapon“) träumt von einem einfachen Leben. Doch als seine Frau Murren (Catherine McCormack, „Shadow of the Vampire“) von den englischen Besatzern umgebracht wird, schwört er Rache. Zusammen mit seinem Freund Hamish (Brendan Gleeson, „28 Days Later“) und dem Iren Stephen (David O’Hara, „Hotel Ruanda“) baut William eine Armee auf, um gegen den englischen König Edward (Patrick McGoohan, „Scanners“) in den Krieg zu ziehen. Doch Gefahr droht nicht nur aus dem Süden. Auch die zerstrittenen schottischen Adeligen stehen der Freiheit Schottlands im Weg.

„Braveheart“ ist ein Film für Jungs – und das ist auch gut so. Der Soundtrack von James Horner knallt aus den Lautsprechern, während gleichzeitig fantastisch inszenierte Schlachten vor den Augen des Zuschauers ablaufen. Für die paar Mädels, die sich in dem Film verirrt haben, wird noch eine Liebesgeschichte zwischen der hinreißenden Sophie Marceau („La Boum“) als Frau des schwulen englischen Prinzen Edward (Peter Hanly, „Jumpers“) und Mel Gibson erzählt. So kitschig das sein mag – unterhaltsam ist es trotzdem.

Regisseur Mel Gibson zieht in diesem Film alle Register seines Könnens. Die Inszenierung ist deutlich sauberer als noch bei „Der Mann ohne Gesicht“ – und deutlich atmosphärischer. Doch auch darstellerisch besinnt er sich mehr auf alte Qualitäten. Ein bisschen wie ein Martin Riggs im Mittelalter grinst er sich durch Dialoge, schaltet aber genau so schnell wie der Cop aus Los Angeles auf Brutalität um. Für Freunde des Mimen ist „Braveheart“ eine wahre Freude.

Die restlichen Darsteller fungieren hauptsächlich als Stichwortgeber für die Mel-Show. Einzig Sophie Marceau zeigt mal wieder, dass sie nicht nur schön, sondern auch begabt ist. Und auch Angus Macfadyen („Styx“) als schottischer Adeliger Robert The Bruce zeigt stärkere Präsenz als der Rest des niemals schlechten, aber immer im Schatten agierenden Ensembles.

Natürlich hat der Gibson’sche William Wallace, ein Französisch und Latein sprechender, belesener und im diplomatischen geübter Bauer aus den schottischen Lowlands nichts, aber auch rein gar nichts mit dem historischen Freiheitskämpfer zu tun. Doch der herrlich pathetische Film ist ja auch keine Geschichtsstunde, sondern pure Unterhaltung – und zwar vom feinsten. Mit Sicherheit Mel Gibsons Opus Magnum!

Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

scroll to top