Bloody Murder 2 (USA 2003)

bloody-murder-2„Jedes Sommercamp hat seinen Trevor Moorehouse.“

Wenn die Vorbilder zu offenkundig um die Ecke schielen, muss Blutlust die Ideenlosigkeit kaschieren. „Bloody Murder“ probte den Raubzug bei „Freitag der 13.“. Sogar die Eishockeymaske durfte der Killer beim Treiben im Ferienlager überstreifen. Ansonsten blieb das Teenagermorden in vorhersehbaren – und weitgehend unblutigen – Bahnen. Die Fortsetzung beschreitet einen anderen Weg: Statt Hockey- trägt Schlitzer Trevor Moorehouse eine weiße Gesichtsmaske. Also äußerlich mehr Michael Myers als Jason Voorhees. Das entscheidende aber ist die Gewaltdarstellung, die mit Wechsel der Gesichtbedeckung weit drastischere Formen annimmt.

Tracy (Katy Woodruff) wird von alptraumhaften Visionen geplagt. Ihr Bruder wurde durch die Hand von Moorehouse getötet und sie erlebt das Vergangene in ihrem Unterbewusstsein fort. Das aber hindert sie nicht daran, sich an der Winterfestmachung des Sommercamps am Ort des Grauens zu beteiligen. Ein Zeichen neu aufziehenden Schreckens? Niemand schenkt ihr Glauben – bis die ersten Helfer spurlos verschwinden. Doch will das nicht weiter auffallen, da der Killer im Namen der Toten Nachrichten hinterlässt, die ihre jeweilige Abreise erklären.

„Leprechaun in the Hood“-Regisseur Rob Spera begnügt sich nicht mit genregemäß schnellen Morden, sondern lässt die Opfer leiden. Da werden Glieder abgetrennt und großzügig Blut verspritzt. Das stimmt die Splatterfraktion gnädig, unterstreicht aber auch die Hilflosigkeit einer Videoproduktion, die auf keine andere Weise Schauwerte zu generieren weiß. Immerhin halten vereinzelt selbstironische Seitenhiebe bei der Stange. Im gelungensten sinniert der schwarze Elvis (Ray Smith) mit der weißen Sophie (Amanda Magarian) darüber, wessen Überlebenschancen in einem Horrorfilm geringer wären – die des Afroamerikaners oder die der Frau.

Die Tätersuche öffnet im weiteren Verlauf die Verdächtigengkiste. Von da an schleifen die Zügel endgültig. Die Folge sind Längen, die den kompletten Ideenklau des Gesamtfilms überdeutlich erscheinen lassen. Das Finale schließlich ist für Wendungen gut, die in ihrer maßlosen Idiotie jegliches Restinteresse tilgen. Was bleibt ist ein archetypischer, dutzendfach erlebter Genreaufguss, der einzig aufgrund harscher Gewalt in Erinnerung verbleibt. Somit ist „Bloody Murder II“ nicht unbedingt schlechter als ähnliche Machwerke. Für Fans trotz aller Qualitätslosigkeit also durchaus konsumierbar, selbst wenn es bei allseits aufgewärmter Nachahmung bleibt.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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