BloodBound (D 2007)

bloodboundEs lässt sich prächtig schimpfen über den deutschen Film, der zwar in endloser Folge anspruchsvolles Sozial-Kino auf die Beine stellen kann, nicht aber vernünftige Action- oder Horrorkost. Fehlt es an Ideen, oder vielleicht an Mut? Nein, vor allem an Geld. Dabei machen unsere französischen Nachbarn seit Jahren vor, wie mit einer breit angelegten Filmförderung auch schnelllebige Unterhaltungsstoffe ausreichend – und vor allem einträglich – bedient werden können.

Hiesigen Genrefreunden bleibt immerhin der Blick ins Indie-Segment. Die von Stunt-Papst Hermann Joha produzierte Martial-Arts-Sause „Kampfansage – Der letzte Schüler“ unterstrich die Forderung nach kernigem Rabatz – auch im Land der Dichter und Denker. Mit geringen Mitteln und viel Fantasie wurde auch „BloodBound“ realisiert, den Ully Fleischer („Unbelievable Terror“) mit Anleihen bei „Blade“ und „Underworld“ spickte. Nur, dass den Part der Vampire hier seelenfressende Dämonen in Ganzkörpertattoo-Optik ausfüllen.

Mit denen bekommen es die Großstadt-Söldner Victor (Ingo Wendland) und Stan (Torsten Knippertz, „Die Drachentöter“) zu tun, als sie zwischen die Fronten von Angul (Andy Zingsem) und Hagen (Götz Argus, „Die Daltons gegen Lucky Luke“) geraten. Der erste tötete in mittelalterlicher Vorzeit einen Engel und wurde somit zum unsterblichen Schattenwesen. Mit Schwert und präparierten Schusswaffen zu Leibe rückt ihm der Zweite – und hofft dabei auf die Unterstützung des toughen Victor. Der aber mischt sich erst ein, als Kumpel Stan in einen Dämon verwandelt wird.

Visuell auf der Höhe der Zeit, kombiniert Co-Autor, Produzent und Regisseur Fleischer Kontaktkampf mit Klingenkreuzen und Kugelhagel. In rasanten Schnitt- und Zeitlupenfolgen treibt er die Protagonisten – in einer Nebenrolle: TV-Comedian Peter Nottmeier („Switch“) – durch stilisierte Blutbäder und ergänzt diese durch brauchbare Computertricks. Abstriche bei Effekten und Schauspiel sind bei semiprofessionellen Kleinproduktionen wie dieser natürlich in Kauf zu nehmen. Aber was soll’s? Zwar ist „BloodBound“ bemüht cool, deutlich zu lang und oft hölzern, bleibt aber dennoch ein ambitionierter und unterhaltsamer deutscher B-Film.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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