Blood Rain – Eine Stadt versinkt im Blut (ROK 2005)

blood-rainAuch wenn es auf den ersten Blick den Anschein macht, man hätte es bei „Blood Rain“ mit einem neuen Schwert-Film aus Fernost zu tun, so ist dies mitnichten so. Vor historischer Kulisse bietet Dae-Seung Kim einen fast nach klassischen Krimi-/Thriller-Mustern entstandenen Film, der in seiner Art einem „Sleepy Hollow“ oder aber „Der Name der Rose“ nicht unähnlich ist.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist die kleine koreanische Insel Donghwa vor allem für ihre Papiermanufaktur berühmt, die einen Teil ihrer Produktion direkt an das Königshaus liefert. Als ein Transportschiff ohne erkennbaren Grund komplett im Hafen von Donghwa abbrennt, kommt den Inselbewohnern in Form des Inspektors Won-Kyu (Seung-won Cha) Hilfe von Auswärts zu. Nachdem jedoch kurze Zeit später eine erste – grausam zugerichtete – Leiche aufgefunden wird, steht das Schiffsunglück nicht mehr im Mittelpunkt der Ermittlungen. Die Dorfbewohner vermuten hinter den täglich stattfindenden Morden den Geist eines vor sieben Jahren ermordeten Bewohners von Donghwa, dem ursprünglichen Besitzer der Papierfabrik. Won-Kyu glaubt jedoch nicht an die übernatürlichen Vermutungen und kommt nach und nach einen Netz aus Habgier und Rache auf die Spur.

Korea konnte in den letzten Jahren gehörig an Boden auf dem Filmmarkt gutmachen, auch „Blood Rain“ steht dem guten Ruf des neuen koreanischen Films in nichts nach. Allerdings fällt es manchmal schwer, dem komplexen Puzzlespiel genau folgen zu können. Die Vielzahl an Figuren, deren häufige Namensähnlichkeit und zahlreiche Rückblenden erschweren einen klaren Überblick des Geschehens. Die Geschichte ist komplex, nach und nach offenbart Regisseur Dae-Sung Kim weitere Details, die sich erst gen Ende zusammenfügen. Der Spannungsbogen wird dabei weitgehend gehalten, kommt der Film nach ruhigem Beginn erst mal in Fahrt, zieht er den Zuschauer schnell in seinen Bann.

Die Optik von „Blood Rain“ ist eher klassischer Natur, die Ausstattung lässt keine Wünsche übrig. Die Handvoll Tötungssequenzen sind in zwei Fällen sehr blutig geraten, dann ist die fehlende Jugendfreigabe schon nachvollziehbar. Eine exzessiv gezeigte Vierteilung oder aber ein aufplatzender Kopf gehören zwischen all den Suspense-Elementen dazu. Allerdings darf der Film nicht darauf reduziert werden, denn die Gewalt steht alles andere als im Vordergrund. Dennoch bleibt festzuhalten, dass derlei Gewaltexzesse im asiatischen Kino auch dann vorkommen, wenn sie der Film einfach nicht nötig hat. So wie hier, denn wirklich passen tun sie nicht inmitten der Krimi-Geschichte und eine subtilere Vorgehensweise hätte vielleicht für mehr Atmosphäre sorgen können.

„Blood Rain“ ist ein durchweg unterhaltsamer und vor allem ab der Filmmitte spannender Thriller aus Fernost, was man in dieser Form einfach nicht oft von dort zu sehen bekommt. Dass sie sich auch in diesem Metier vor Hollywood nicht zu verstecken brauchen, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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