Blaue Bohnen für ein Halleluja (I 1967)

blaue-bohnen-fuer-ein-hallelujaWenn Schlagerstars aufs falsche Pferd setzen: Rita Pavone („Etappenschweine“) soll die Stereotypen des Spaghetti-Westerns aufs Korn nehmen. Weil sie aber alle paar Minuten zu Singen beginnt, endet der Versuch der Parodie im Desaster. Einzig dem unbedeutenden Gastspiel von Terence Hill („Mein Name ist Nobody“) ist es zu verdanken, dass „Blaue Bohnen für ein Halleluja“ nicht längst in Vergessenheit geraten ist.

Exemplarisch für dies gänzlich gescheiterte Machwerk ist der Auftakt: Banditen überfallen eine Postkutsche. Als Revolverheldin Little Jane (Pavone) auftaucht, setzt es erst eine Trachtprügel für die Schurken, bevor zur Belustigung des eintreffenden Francis Fitzgerald (Sänger und Komponist Lucio Dalla, „Die Subversiven“) die Colts sprechen. Als alle Banditen tot sind, greift er in die Tasten und es wird eine Musicalnummer geboten, die sich kaum weniger mit den Mythen des Wildwestfilms vertragen könnte.

Die Gesangseinlagen zerstören in ihrer hohen Frequentierung jeden Ansatz einer zusammenhängenden Story. Für Häuptling Sitzender Büffel (Gordon Mitchell, „Django und Sartana kommen“) soll Jane Gold beschaffen, damit der Habgier der Menschen Einhalt geboten werden kann. So tanzt und feixt sich die kleine Heldin von einem Kampf zum nächsten, gilt es doch diversen Gesetzlosen ihre Beute abzujagen. Dabei werden zwar einschlägige Klischees überspitzt wiedergegeben und nebenbei Klassiker wie „12 Uhr Mittags“, „Für eine Handvoll Dollar“ oder „Django“ zitiert, Aufwertung erfährt die hochnotpeinliche Posse darüber aber nicht.

Selbst kompetente Beteiligte wie Regisseur Ferdinando Baldi („Django und die Bande der Gehenkten“) oder Kameramann Enzo Barboni („Django“) können nicht das klägliche Scheitern einer Komödie verhindern, die in ihrer Melange aus einfältigem Humor und schauspielernden Schlageridolen geradezu typisch für die ausgehenden sechziger Jahre erscheint. Die knabenhafte Hauptdarstellerin versprüht weder Charme noch Witz, schlägt aber Purzelbäume, nachdem sie Terence Hill in die strahlend blauen Augen geschaut hat. Italo-Western absurd, mit den Colts kamen die Tränen. Ein Film, so skurril wie überflüssig.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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