Beyond Re-Animator (USA/E 2003)

beyond-re-animatorDreizehn Jahre war es still um den „Re-Animator“ Herbert West. Doch plötzlich ist der genialisch wahnsinnige Wissenschaftler zurück. In „Beyond Re-Animator“ greift Brian Yuzna („Society“, „Necromonicon“) den von H.P. Lovecraft kreierten Handlungsrahmen wieder auf – und verhilft der in Fankreisen geschätzten Reihe zu einer würdigen Fortsetzung. Mit seinen Partnern der spanischen Filmschmiede Fantastic Factory – auch verantwortlich für „Faust: Love of the Damned“, „Dagon“ und „Darkness“ – entfesselt Yuzna neuerlich einen schwarzhumorigen Totentanz mit integrierter Kurzweil und blutigem Augenzwinkern.

Nachdem ein weiterer von Herbert Wests (Jeffrey Combs, „House on Haunted Hill“) wiederbelebten Toten ein Blutbad angerichtet hat, wird der entartete Mediziner in Gewahrsam genommen. Doch selbst die Knastmauern können den Forscherdrang des Wissenschaftlers nicht zügeln. Jahre vergehen, ehe West wieder Versuchsreihen an menschlichen Objekten durchführen kann. Ermöglicht wird dies durch den neuen Gefängnisarzt Howard Phillips (Jason Berry, „Titanic“). Der junge Doktor, Bruder eines der Opfer von Wests Experimenten, will ihm helfen, sein Werk zu vollenden. Doch der Friede ist nicht von langer Dauer.

Mit der üblichen Erfolgsrezeptur gelingt Brian Yuzna auch Herbert Wests dritter Leinwandeinsatz. Um Originalität ist der Streifen zwar weniger bemüht, dafür entschädigen die guten Effekte und Jeffrey Combs späte Blüte seiner zynischen Paraderolle für inhaltliche Schwächen. In der ersten Hälfte hält sich „Beyond Re-Animator“ an die Vorgänger und behandelt Wests wissenschaftliche Fortschritte und Rückschläge. Spätestens aber mit dem schlussendlichen Gefangenenaufstand kehrt Yuzna auf das Terrain des Gorespektakels zurück und entfesselt ein makabres Festival offener Körper und verspritzter Innereien.

Tricks und Masken sind aufgrund der gestiegenen technischen Möglichkeiten ausgereifter als in den Vorgängern, trotz hohem Blutgehalt jedoch mit weniger Liebe zum Detail kreiert. Über dem Visuellen thront Richard Bands („Ghoulies“, „Puppet Master”) stimmungsvoller Originalscore, während Xavier Capellas („Faust: Love of the Damned“, „Nobody´s Life“) die übrigen Kompositionen beisteuerte. Überhaupt ist Brian Yuzna um die Nähe zu den Vorgängern bemüht. Dabei erreicht sein „Beyond Re-Animator“ nicht die Klasse des Originals, übertrumpft jedoch den streckenweise enttäuschenden „Bride of Re-Animator“.

Mit stoischer Routine trägt Hauptdarsteller Jeffrey Combs auch diesen Film. Trotz restriktiver mimischer Vorgabe bleibt sein Herbert West die einzig beständige Figur. Die Motive des jungen Doktor Phillips bleiben vage bis unverständlich, schließlich erlebte er mit eigenen Augen die destruktive Kraft von Wests Experimenten. In den meist eindimensionalen Nebenrollen tummeln sich vorwiegend spanische Darsteller. Erwähnenswert bleiben Simón Andreu („Bridget Jones: Am Rande des Wahnsinns“) als finstrer Knastdirektor und Elsa Pataky („The Art of Dying“) als hübsche Journalistin.

Abseits des etablierten Teen-Horror-Trends behauptet sich „Beyond Re-Animator“ als postmoderne Schauermär mit traditionellen Nuancen. Einzelne Klischees stellen sich in den Dienst der grotesken Tonalität, gewaltreiche Absurditäten überwiegen gegenüber urwüchsigen Mustern des Horrorfilms. Im Abspann ringt eine von Wests Laborratten mit einem verselbstständigten Penis. Allein diese epilogische Farce veranschaulicht, dass Brian Yuzna und sein Team auf Subtilität keinerlei Wert legen. Dafür wird die obligatorische Tür für ein weiteres Sequel offen gehalten. Fans sollte damit genüge getan sein.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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