BettyOetker – Barricades (2014, DIY)

bettyoetker-barricadesDie deutsche DIY-Szenerie ist ein schieres Füllhorn unangepasst hörenswerter Kreativ-Konglomerate – insbesondere aus dem Segment des Post-Hardcore. Dort schert man sich nicht um Gefälligkeit oder kommerzielle Trends, sondern lebt die Lust am inspirierten Poltern mit Intensität und Leidenschaft aus. Viele dieser Combos bleiben regionale Referenzmarken, manchen (siehe I NOT DANCE aus Österreich) aber gelingt es, auf breiterer Ebene für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Das Zeug dazu haben auch BETTYOETKER (eigentlich BETTYŒTKER) aus Hamburg, deren vielversprechende Debüt-EP „Barricades“ – digital im Eigenvertrieb, auf Vinyl über Ampire Records – wuchtig modernen Hardcore mit vertrackten Tendenzen und noisigem Grundanstrich auftischt. Auf die Tube drücken die Norddeutschen dabei nicht, bereits der kürzeste Beitrag verbleibt nur knapp unterhalb der Marke von vier Minuten. Aber auf musikalische Übersichtlichkeit pocht die Band ohnehin nicht.

Eher schon auf das gepflegte Miteinander von unterschwelligen Melodien und einem vielseitigen Soundspektrum mit Tempoverschleppungen, ausladenden Instrumentalpassagen und rabiatem Schreigesang. Die Nummer „Downfall of Man II“ fasst die Ausrichtung von BETTYOETKER trefflich zusammen: Wüst geht es zu, dabei jedoch nie so ungestüm, dass der Eindruck entstehen könnte, der berühmte rote Faden könnte ihnen abhanden kommen. Sicher keine leichte Kost, aber solche wäre auf heimischer DIY-Ebene auch fast schon eine Enttäuschung.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top