Betontod – Schwarzes Blut (2006, Nix-Gut Records)

betontod-schwarzes-blutDie guten alten Deutschpunk-Zeiten sind vorbei. Manchmal ist das gut, manchmal kommt aber auch ein bisschen Wehmut auf. Denn damals hat man selbst doch viele Dinge ein wenig lockerer gesehen. Was alles heutzutage so im großen Becken Deutschpunk kreucht und fleucht, ist mir weitgehend kein Begriff, vorbei die Zeiten, als die Bands noch auf Namen wie TOXOPLASMA, DAILY TERROR oder NORMAHL hörten. Auch wenn einige der alten Garde noch immer unterwegs sind, auch in ihren Fällen war damals einfach alles besser! BETONTOD allerdings sind mir ein Begriff, denn schließlich geistert die Band schon sein etlichen Jahren durch Deutschland. Nach fünf Jahren setzt es mit „Schwarzes Blut“ mal wieder ein neues Album der Rheinberger, was für mich in der typischen Deutschpunk-Klischeekiste zudem mal gar nicht so viel zu suchen hat. Gut so!

Mit „Generation X“ legen die Herren Meister, Ado, Eule, Mawoj und Kralle forsch los und erinnern erst einmal an die ONKELZ. Ich geb’s nur ungern zu, aber die Frankfurter kamen mir als erstes in den Sinn, vor allem im Bezug auf den Gesang. BETONTOD verlieren sich nicht in hohlen Phrasen, sondern geben sich sozialkritisch, wenn auch textlich nicht jede Plattheit umschifft wird. „Schwarzes Blut“ jedoch macht Laune, was vor allem am musikalischen Talent der Band liegt, samt einer gehörigen Portion Abwechslung. Hier wird nicht einfach drauslosgedroschen, die Jungs gehen mit Gefühl für Melodie zur Sache und fahren etliche feine Mitgröhl-Songs (z.B. „Zweifel“) auf. Auch dem guten Freund Alkohol wird ein kleines Ständchen gewidmet („Glück auf“), etwas anderes wäre wohl auch vermessen gewesen. BETONTOD zeigen, dass Deutschpunk auch anders klingen kann, als es häufig der Fall ist. Darüber hinaus gibt es „Schwarzes Blut“ auch im schönen Digi-Pack, was will man hier eigentlich mehr erwarten?

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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