Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten Hit (USA 2005)

be-coolNachdem John Travolta mit Quentin Tarantinos furiosem „Pulp Fiction“ ein eindrucksvolles Comeback aufs Tanzparkett legte, war er wieder obenauf. Dies bewahrte ihn zwar auch nicht davor, in den Folgejahren etliche miese Filme oder Belanglosigkeiten abzudrehen, doch zumindest mit seiner Rolle in „Schappt Shorty“ konnte Travolta seiner Biografie noch einmal ein Highlight hinzufügen. Fast 10 Jahre nach seinem damaligen Erfolg erscheint mit „Be Cool“ die wohl logische Fortsetzung. Nur reicht diese nicht ganz an seinen Vorgänger heran, was jedoch nicht die Schuld von Travolta ist.

Nachdem der aalglatte Ex-Ganove Chili Palmer (John Travolta) das Film-Biz aufräumte und sich dort einen achtbaren Namen machte, hat er Hollywood mittlerweile satt. Etwas anderes muss her, warum also nicht in der Musikindustrie Fuß fassen? Die Chance bietet sich ihm schnell, als sein Freund und Musik-Produzent Tommy (James Woods) auf offener Straße während eines lockeren Plauschs mit Chili von russischen Gangstern erschossen wird. Dies öffnet Chili Tür und Tor, der nun seine Chance sieht, die von ihm favorisierte Nachwuchssängerin Linda Moon (Christina Milian) groß rauszubringen.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Edie (Uma Thurman) betrieb Tommy ein kleines Plattenlabel, auf dem Chili nun seinen Schützling unterbringen möchte. Die Probleme sind jedoch zahlreicher Natur, denn zum einen hat Linda noch einen Vertrag mit dem schmierigen Nick Carr (Harvey Keitel), ihr durchgeknallter Manager Raji (Vince Vaughn) samt schwulem Bodyguard (Dwayne „The Rock“ Johnson) hält sich für einen Obergangster und auch der treusorgende Familienvater und Gangster-Rapper LaSalle (Cedric the Entertainer) macht Chili mit seiner Gang das Leben schwer.

Nachdem John Travolta 1995 die Filmindustrie aufmischte und einen der wohl coolsten Filmcharaktere der 90er verkörperte, darf der nach der Jahrtausendwende etwas schwächelnde Auf-und-Ab-Star abermals in die Rolle des Chili Palmer schlüpfen. Auch sein zweiter Leinwandausflug gerät zur Ein-Mann-Performance, die durch keinen der zahlreichen wie namhaften Co-Stars erschüttert werden kann. Travolta überzeugt abermals als Chili Palmer, der wie gehabt seine zahlreichen Gegner gekonnt gegeneinander ausspielt und wohl niemand mit so wenigen Worten so viel Aufsehen erregt. Nichts gegen seine Rolle des Vincent in „Pulp Fiction“, doch in der Rolle des Chili Palmer läuft Travolta erst richtig zur Hochform auf.

Neben ihm agiert wieder einmal die bezaubernde Uma Thurman, die nach „Pulp Fiction“ ein zweites Mal unbedingt mit Travolta zusammenarbeiten wollte und beide hier abermals ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen. Dies hätte zugegebenermaßen nicht sein müssen und hat mit dem Film bzw. der Geschichte auch nicht viel zu tun, doch konnten beide sich diesen Spaß wohl nicht verkneifen. Wie schon der Vorgänger ist auch „Be Cool“ bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt. Ganz groß ist Vince Vaughn („Starsky & Hutch“), der hier einen Möchtegern-Pimp spielt und neben schrecklichen Outfits vor allem durch Pseudo-Gangster-Geschwafel auffällt. An seiner Seite zeigt der ehemalige Wrestler Dwayne Johnson („Walking Tall“), dass er durchaus auch komisch sein kann.

Hier ist er neben Travolta der vielleicht hellste Stern am Himmel, der als schwuler Schläger mit dezentem Augenaufschlag und „Girls United“-Monolog groß auftrumpft. Dass Harvey Keitel („From Dusk Till Dawn“) zu den wandlungsfähigsten Darstellern gehört, hat er mehrfach bewiesen und auch in der Rolle des schmierigen Managers Nick Carr kann Keitel überzeugen. In die Riege aberwitziger Charaktere reiht sich schließlich noch Cedric the Entertainer ein, der hier zwischen Familienvater und Gangster hin und herspringt, der neuerlich humorig präsente Danny DeVito („Batmans Rückkehr“), Musiker André Benjamin („Vier Brüder“) sowie James Woods („Es war einmal in Amerika“), der eine kleine Rolle zu Beginn des Films einnimmt.

„Be Cool“ hat letztlich alles, was man sich von einer gelungenen Fortsetzung des Komödienhits von ’95 vorstellt, doch kommt er eben an diesen nicht ganz heran. Dies liegt aber weniger an den Darstellern, der Story oder den zahlreichen Einfällen, sondern vielmehr an der vor allem in der zweiten Hälfte zunehmenden Dominanz musikalischer Einlagen. Vor allem den Aerosmith-Gastauftritt hätten sich die Macher um Regisseur F. Gary Gray („Set It Off“) sparen können und auch das etwas kitschige Ende bei den MTV-Awards wirkt etwas zu aufgesetzt. Doch trotz dieser leichten Patzer ist „Be Cool“ amüsante Unterhaltung, die abermals durch die Vielzahl skurriler Figuren überzeugt und für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

scroll to top