Bats – Fliegende Teufel (USA 1999)

bats-fliegende-teufelKurz vor dem Millennium probierte man es in Hollywood wieder mit der Reanimierung des Tier-Horrorfilms. In Anlehnung an die B-Movies der fünfziger bis siebziger Jahre hielt in Louis Morneaus „Bats“ die Fledermaus tödlichen Einzug. Morneau hatte mit dem Underground-Thriller „Retroactive“ (1997) Talent bewiesen und sich für die Inszenierung auf großer Leinwand prädestiniert. Doch trotz kompetenter Umsetzung und dem konventionellen, alle Höhen und Tiefen des Genres auslotenden Drehbuchs von John Logan („Gladiator“) floppte der Streifen an den Kinokassen. Was blieb war ein wohl produzierter Gruselfilm, der nachhaltig zumindest aus dem Einerlei animalischer Videoproduktionen hervorsticht.

Sie sind hochintelligent, genetisch manipuliert und dem Versuchslabor entkommen: Zwei für Leib und Leben gefährliche Fledermäuse bilden mit einem Stamm ortsansässiger Artgenossen eine tödliche Bedrohung für das texanische Nest Gallup. Nach ersten unerklärlichen Todesfällen zieht Sheriff Emmett Kimsey (Lou Diamond Phillips, „Young Guns“) mit der Fledermausexpertin Sheila Casper (Dina Meyer, „Starship Troopers“) und deren Assistent Jimmy Sands (Leon, „Cliffhanger“) gegen die geflügelten Unholde zu Felde. Dabei wechseln die Rollen von Jäger und Gejagtem schneller, als es den Beteiligten lieb sein kann.

„Bats“ hält dem etablierten B-Film-Konzept vom Kampf einer überschaubaren Anzahl wackerer Heldenfiguren gegen einen tierischen Gefahrenherd die Treue. Von Beginn an setzt Louis Morneau auf Tempo und unterhält im Verlauf der knapp 86 Minuten umspannenden Handlung ohne Längen. Zwar bedient auch dieses Szenario einzig bekannte und bereits dutzendfach bediente Elemente, doch trotzt der Film offenkundiger Abgegriffenheit mit Selbstironie. Versatzstücke aus Hitchcocks „Die Vögel“ (1963) treffen auf die Zitierfreude von „Tremors – Im Land der Raketenwürmer“ (1990) und flechten das Militär als archetypischen Herd der Engstirnigkeit mit ein.

Die Mischung aus Computereffekten und Modellen überzeugt, wenngleich auf diesem Sektor keinerlei Maßstäbe gesetzt werden. „Bats“ ist und will kaum mehr sein als ein B-Picture mit Monstren, Klischees und unfreiwilliger Komik. Die soliden Schauspieler agieren nach Schablone ihrer Figuren, ein bisschen Blut und das feurige Finale trösten über Ungereimtheiten hinweg. Das Ende setzt einen angenehm manifesten Schlusspunkt und stößt nicht im Automatismus des Genres die Tür zu einer potentiellen Fortsetzung auf. In seiner Gesamtheit nicht spektakulär oder innovativ, dafür schnörkellos und kurzweilig. Wer mehr erwartet soll einen anderen Film schauen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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